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       # taz.de -- Nach Putschversuch in der Türkei: Über 30.000 Menschen noch in Haft
       
       > Der türkische Justizminister nennt Zahlen: Gegen 70.000 Menschen wird
       > derzeit wegen eines Putschversuchs ermittelt, fast 34.000 Häftlinge
       > wurden entlassen.
       
   IMG Bild: Freie Fahrt für freie Präsidenten
       
       Istanbul afp | Als Reaktion auf den gescheiterten Putsch hat die türkische
       Regierung nach eigenen Angaben bislang rund 32.000 Verdächtige inhaftieren
       lassen. Gegen insgesamt 70.000 Menschen wurde ermittelt, wie Justizminister
       Bekir Bozdag am Mittwoch dem Fernsehsender NTV sagte.
       
       „Dieser Prozess geht weiter“, fügte Bozdag hinzu. Es könne weitere
       Festnahmen, aber auch Freilassungen geben. Die bevorstehenden
       Gerichtsprozesse sind die bislang größten in der türkischen Geschichte. Es
       sei „noch nicht ganz geklärt“, wie sie geführt würden, sagte Bozdag.
       
       Anfang September hatte die Regierung mitgeteilt, dass mehr als 10.000
       weitere Staatsbedienstete entlassen worden seien. Betroffen seien mehr als
       7.600 Polizisten und über 300 Gendarmen. Zudem mussten mehr als 2.300
       Hochschulmitarbeiter sowie insgesamt mehr als tausend Soldaten, Richter und
       Staatsanwälte ihre Posten räumen. Fast 34.000 Häftlinge wurden vorzeitig
       entlassen, um Platz in den überfüllten Gefängnissen zu schaffen.
       
       Präsident Recep Tayyip Erdogan, der den in den USA lebenden Prediger
       Fethullah Gülen als Drahtzieher des Umsturzversuches betrachtet, hatte nach
       dem gescheiterten Putsch am 15. Juli umfangreiche „Säuberungen“ im
       Staatsapparat angekündigt.
       
       Seither wurden zehntausende Mitarbeiter der Sicherheitskräfte, der Justiz
       und des Bildungswesens aus dem Dienst entfernt. Allein im Justizwesen sind
       fast 3.400 Menschen davon betroffen, im Militär stieg die Zahl der
       Entlassenen inzwischen auf gut 4.450.
       
       28 Sep 2016
       
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