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       # taz.de -- Einigung zum Klimaschutz-Abkommen: Europa vermeidet die Blamage
       
       > Die EU hat sich auf Schnellverfahren bei Ratifizierung des Abkommens von
       > Paris geeinigt. Nun wird es wohl bereits im November in Kraft treten.
       
   IMG Bild: Freut sich, dass es geklappt hat: EU-Klimakommissar Miguel Arias Cañete
       
       BERLIN taz Das Pariser Abkommen zum Klimaschutz wird wahrscheinlich bereits
       Anfang November in Kraft treten. Am Freitag machte neben der indischen
       Regierung auch die EU den Weg frei für die wohl bislang schnellste
       Ratifizierung eines internationalen Abkommens. Bei einer Sondersitzung in
       Brüssel beschlossen die EU-Umweltminister, dass die Europäer in der
       kommenden Woche den Vertrag ratifizieren werden, auch wenn erst fünf Länder
       die nötigen Unterlagen bereithaben. Damit hat die EU in letzter Minute eine
       Blockade durch Polen und eine Blamage in der Klimapolitik abgewendet.
       
       Die EU schafft den schnellen Weg zur Ratifizierung nur durch einen Trick:
       Sie nimmt den Vertrag als Staatenbund an, auch wenn erst Deutschland,
       Frankreich, Ungarn, Österreich und die Slowakei die juristischen
       Bedingungen dafür erfüllt haben. Alle anderen Länder können ihren Beitritt
       zum Vertrag nachreichen. Das Europaparlament soll in dieser Woche
       zustimmen.
       
       Nur dann bleibt eine 30-Tage-Frist für das Inkrafttreten bis zur
       UN-Klimakonferenz am 7. November in Marrakesch gewahrt. Sie soll die erste
       Konferenz des Pariser Abkommens werden. Mit der EU und Indien ist die
       Bedingung für das Inkrafttreten erfüllt: 55 Länder, die 55 Prozent der
       globalen Emissionen ausmachen, sind nun dabei.
       
       „Es wurde gesagt, Europa sei zu kompliziert, um schnell zu handeln. Der
       heutige Tag zeigt, worum es in Europa geht: Einheit und Solidarität“, sagte
       EU-Klimakommissar Miguel Arias Cañete. Die polnische Regierung hatte vor
       der Entscheidung hoch gepokert: Man werde dem Eilverfahren nur zustimmen,
       wenn die EU mehr Kohlekraft und Schlupflöcher bei der Waldpolitik und der
       Berechnung von Emissionen zugestehe, hatte Warschau gedroht.
       
       Dennoch habe es keine Zugeständnisse an Polen gegeben, hieß es gestern.
       Allerdings sollen die Fragen der Lastenverteilung bei der Reduzierung des
       CO2-Ausstoßes unter den EU-Staaten noch diskutiert werden. Und das
       Schnellverfahren eine Ausnahme sein, kein Präzedenzfall.
       
       30 Sep 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Bernhard Pötter
       
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