URI: 
       # taz.de -- „Polizeiruf 110“ aus Rostock: Läuft eher nicht bei Bukow
       
       > Für Kommissar Bukow ist die private Lage aussichtslos. Wann fällt er um?
       > Zum Glück kommt noch die ’Ndrangheta nach Rostock.
       
   IMG Bild: Bukow (Charly Hübner) und König (Anneke Kim Sarnau) warten auf die Mafia
       
       Der große Mann steht da unter dem grauen Brückenbeton, einsam im
       unwirtlichen Niemandsland eines Schnellstraßenviadukts, und man weiß nicht
       so genau, ist das jetzt Angriffslust in seinem Blick oder Ohnmacht? Oder
       ohnmächtige Wut?
       
       Der große Mann ist Kommissar Bukow (Charly Hübner), und er wankt. Ja, der
       Rostocker Kommissar ist in der Tat schwer angezählt: Scheidung von der
       Frau? „Läuft“, lallt er in Richtung Kollegin König (Anneke Kim Sarnau). Die
       beiden Söhne? Haben keinen Bock auf einen „Kino am Wochenende“-Papa und
       lassen ihn das spüren. „Scheiße“, sagt Bukow.
       
       Läuft eher nicht so für den Kommissar, der auch in dieser Episode das
       Hinterzimmer im Club seines Vaters behaust, das Barpersonal vögelt und
       dabei nicht glücklich ist, weil er immer öfter an die Kollegin denken muss
       (die aber nicht an ihn). Bukow hat also zu kämpfen, und die Frage drängt
       sich auf, wie lange die Kraft reicht, bevor einer einfach umfällt, wenn die
       Lage doch so aussichtslos scheint.
       
       Was wiederum auch exakt die Frage ist, die sich für alle Beteiligten bei
       Bukows und Königs aktuellem Fall stellt. Eine gemeinsame Undercoveraktion
       von Polizei und Zoll gegen die Drogenmafia im Rostocker Hafen geht schief,
       am nächsten Tag liegt ein leitender Zollbeamter erschossen im
       Straßengraben.
       
       Dass die ’Ndrangheta ihre Finger im Spiel hat, ist eigentlich allen klar,
       nur beweisen lässt sich mal wieder nichts – zumindest nicht ohne illegale
       Methoden. „Die machen doch, was sie wollen, und lachen sich kaputt über
       unseren Rechtsstaat“, sagt Zollbeamtin Zander (Elisabeth Baulitz). „Sie hat
       recht“, sagt Bukow.
       
       Nur, was folgt daraus? Schlägt man sich angesichts der Übermacht des Bösen
       auf dessen Seite, so wie es einige Kollegen vom Zoll offenbar getan haben?
       „Bullshit“, sagt König, und Bukow findet das auch. Insofern: „Aufstehen,
       Sascha“, sagt sein Vater. „Mach ich, Papa.“
       
       16 Oct 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anna Klöpper
       
       ## TAGS
       
   DIR Polizeiruf 110
   DIR ’Ndrangheta
   DIR Rostock
   DIR Polizeiruf 110
   DIR Polizeiruf 110
   DIR BND
   DIR Polizeiruf 110
   DIR Polizeiruf 110
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Polizeiruf „Dunkler Zwilling“: Ekelhaft, aber gut gespielt
       
       Gewalt gegen Frauen als TV-Normalität ist manchmal zum Haareraufen. Der
       Rostock-Polizeiruf ist sich dessen immerhin bewusst.
       
   DIR „Polizeiruf 110“ aus München: Strudelnd abwärts, paranoid
       
       Illusionen, Albträume und Parallelen zum Fall Mollath: Im Münchner
       Polizeiruf verschwimmt die Grenze zwischen Wahn und Realem.
       
   DIR Polizeiruf 110: Nachts im Wald
       
       Ein Mord in einem Kurhotel. Bissspuren, Verbindung zu den Grauen Wölfen und
       zum BND: Der neue Polizeiruf hat Mysteriöses zu bieten.
       
   DIR Polizeiruf 110: Hart, härter, Magdeburg
       
       Ein Zwölfjähriger wird zusammengeschlagen und stirbt. Was hat der Bruder
       damit zu tun? Der aktuelle Polizeiruf spart nicht an Gewaltszenen.
       
   DIR „Polizeiruf“ aus Frankfurt/Oder: Grenzwertige Ermittlungen
       
       Eine polnische Polizeianwärterin wurde ermordet. Es hagelt Polen-Klischees.
       Zum Glück steuert Regisseur Rick den Plot wie auf Schienen.