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       # taz.de -- Diskussion um Sanktionen: Putins Krieg in Aleppo spaltet die EU
       
       > Unter den Mitgliedsländern der EU gibt es keine Einigkeit über neue
       > Russland-Sanktionen. Großbritannien friert alle „Russia Today“-Konten
       > ein.
       
   IMG Bild: Frankreich und Großbritannien wollen den Druck auf Putin erhöhen
       
       Bisher war Syrien kein großes Thema für die EU. Bei den Friedensgesprächen
       spielte sie bestenfalls eine Nebenrolle. Doch nun droht eine Zerreißprobe.
       Denn die 28 EU-Außenminister konnten sich am Montag bei einem Treffen in
       Luxemburg nicht auf eine gemeinsame Linie einigen.
       
       Vor allem die Haltung zu Russland, das Syriens Machthaber Baschar al-Assad
       militärisch aktiv unterstützt, sorgt für Ärger wegen der fortgesetzten
       Luftangriffe auf Zivilisten im eingekesselten Ostteil der Stadt Aleppo.
       Frankreich und Großbritannien sprachen sich nachdrücklich dafür aus, den
       Druck auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu erhöhen und dabei
       alle Optionen zu prüfen – bis hin zu neuen Sanktionen.
       
       Der britische Außenminister Boris Johnson sprach vom „Abschlachten“
       unschuldiger Menschen in Aleppo. Die EU müsse darüber sprechen, „wie der
       Druck auf das Assad-Regime und seine russischen Marionettenspieler
       aufrechterhalten wird“.
       
       Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) warnte hingegen vor einer
       neuen Sanktionsdebatte. „Ich sehe zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht, wie
       möglicherweise langfristig wirkende Sanktionen hier zur Verbesserung der
       Versorgung der Zivilbevölkerung beitragen sollen“, sagte er.
       
       ## Debatte überschattet EU-Außenministertreffen
       
       Rückendeckung bekam Steinmeier von der EU-Außenbeauftragten Federica
       Mogherini. Sanktionen stünden nicht auf der Tagesordnung und seien bisher
       auch von keinem EU-Land vorgeschlagen worden, sagte die Italienerin.
       Dennoch überschattete die Debatte das Treffen der Außenminister.
       
       Zum Schwur könnte es nun beim EU-Gipfel am Donnerstag kommen. Denn auch
       Kanzlerin Angela Merkel hat sich indirekt für Sanktionen ausgesprochen. Die
       Bundesregierung habe „Verständnis dafür, dass über alle Optionen
       nachgedacht wird“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in
       Berlin.
       
       Am EU-Gipfel nimmt nur Merkel teil, Steinmeier spielt dort keine Rolle. Die
       Äußerungen aus Berlin zeigen, dass nun auch ein Riss durch die
       Bundesregierung geht.
       
       Gleichzeitig prescht die britische Regierung offenbar vor. London ließ am
       Montag alle Bankkonten des staatlichen russischen Auslandssenders RT
       (Russia Today) und einiger seiner leitenden Mitarbeiter in Großbritannien
       einfrieren, berichtete RT selbst. Die Sperrung trete ab 12. Dezember in
       Kraft. Dies sei ein Eingriff in die Meinungsfreiheit, kritisierte das
       russische Außenministerium.
       
       17 Oct 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Eric Bonse
       
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