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       # taz.de -- Ukip-Chefin tritt ab: Nur 18 Tage an der Spitze
       
       > Diane James hat sich keine drei Wochen an der Spitze der britischen
       > Rechtspopulisten gehalten. Sie gab an, ihr fehle die nötige Autorität und
       > Unterstützung in der Partei.
       
   IMG Bild: Das war ein kurzes Vergnügen für Diane James
       
       London dpa | Nach gerade einmal 18 Tagen im Amt ist die Vorsitzende der
       rechtspopulistischen Ukip-Partei in Großbritannien, Diane James, als
       Parteichefin zurückgetreten. Die Nachfolgerin von Partei-Ikone und
       Brexit-Verfechter Nigel Farage führte „persönliche und berufliche Gründe“
       für ihren Entschluss an, den sie am späten Dienstagabend über den
       Kurznachrichtendienst Twitter öffentlich machte.
       
       Sie habe einsehen müssen, dass ihr die „nötige Autorität“ und „volle
       Unterstützung“ aller Parteikollegen fehle, um die von ihr angestrebten
       Veränderungen umzusetzen, teilte James mit. Auf diesen Zielen habe aber ihr
       Wahlkampf gefußt. Trotz des Rücktritts wolle sie das Mandat als
       Ukip-Abgeordnete im Europäischen Parlament behalten.
       
       Der Telegraph hatte zuvor auch von familiären Motiven für James' Abgang
       berichtet. Sie habe sich in ihrer Rolle „unwohl“ gefühlt, seit sie an einem
       Bahnhof bespuckt worden sei, hieß es.
       
       James hatte den Posten am 16. September vom charismatischen Parteichef
       Farage übernommen, der die UK Independence Party fast ein Jahrzehnt lang
       wie eine Ein-Mann-Partei geführt hatte. Nicht zuletzt seiner Popularität
       ist es zu verdanken, dass die Briten Ende Juni für einen Austritt aus der
       EU stimmten. Nach dem historischen Brexit-Referendum kündigte Farage seinen
       Rücktritt an, doch nun wird bereits spekuliert, ob er an die Parteispitze
       zurückkehren könnte.
       
       ## Von Anfang an Zweifel
       
       Seine Partei hatte mit dem Sieg im EU-Referendum den größten Erfolg ihrer
       Geschichte gefeiert – und damit zugleich ihr wichtigstes Anliegen verloren.
       James sollte die tief zerstrittenen Rechtspopulisten einen, Ränkespiele und
       Machtkämpfe beenden, nach dem Brexit-Votum neue Ziele definieren. Doch von
       Anfang an gab es Zweifel, ob ihr das gelingen kann – auch wenn die
       vorherige Vize-Vorsitzende als starke Rednerin und mediengewandt gilt.
       
       In ihrer Antrittsrede als Parteivorsitzende hatte James vergangenen Monat
       einen „hundertprozentigen Brexit“ gefordert und die Regierung zur Eile bei
       den Austrittsverhandlungen gedrängt. Zudem kündigte sie an, Ukip zur
       zweitstärksten politischen Kraft nach den Konservativen in Großbritannien
       machen zu wollen. Eine gewagte Aussage, wo doch Ukip zurzeit nur einen
       Abgeordneten in Westminster stellt und das Mehrheitswahlrecht regelmäßig
       dafür sorgt, dass weder Tories noch Labour echte Konkurrenz von anderen
       Parteien fürchten müssen.
       
       Wirklich erfolgreich war Ukip bislang ohnehin nur bei Wahlen zum
       Europaparlament. Da wurde die Partei 2014 stärkste Kraft und errang 24
       Sitze. Bei der Wahl zum britischen Parlament 2015 verlor sie dagegen einen
       von zwei Sitzen.
       
       5 Oct 2016
       
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