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       # taz.de -- Nobelpreis für Chemie: Mini-Maschinen für Moleküle
       
       > Den drei ausgezeichneten Forschern ist es gelungen, die Bewegung kleiner
       > Teilchen zu kontrollieren. Das hat die Nobelpreis-Juroren überzeugt.
       
   IMG Bild: Erstmal nur nach Stockholm zugeschaltet: die Chemie-Nobelpreisgewinner 2016
       
       Stockholm dpa | Der Nobelpreis für Chemie geht in diesem Jahr an den
       Franzosen Jean-Pierre Sauvage, den gebürtigen Briten James Fraser Stoddart
       und den Niederländer Bernard Feringa für die Entwicklung von molekularen
       Maschinen. Das teilte die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften
       am Mittwoch in Stockholm mit.
       
       „Die diesjährigen Preisträger haben extrem kleine Maschinen gebaut und sind
       in eine neue Dimension der Chemie vorgedrungen“, hieß es von den Juroren.
       „Sie haben Moleküle entwickelt, deren Bewegungen man kontrollieren kann und
       die eine Aufgabe erfüllen, wenn sie die dafür nötige Energie bekommen.“
       
       Die höchste Auszeichnung für Chemiker ist mit umgerechnet rund 830 000 Euro
       (8 Millionen Schwedischen Kronen) dotiert.
       
       Bernard Feringa war nach eigenen Aussagen von der Nachricht überwältigt.
       „Ich wusste nicht, was ich sagen sollte und war ein bisschen geschockt,
       weil das so eine große Überraschung war“, sagte er, als er nach der
       Verkündung in Stockholm per Telefon zugeschaltet war. „Meine zweite
       Reaktion war, dass ich mich so geehrt fühle, und dass es mich berührt.“
       Eine Stunde zuvor hatte die Jury den Niederländer über den Nobelpreis
       informiert. Er wolle den Preis mit seinem ganzen Team feiern, sagte
       Feringa.
       
       ## Verliehen werden die Preise erst im Dezember
       
       Seit 1901 wurde der Chemie-Nobelpreis an 171 verschiedene Forscher mit dem
       Durchschnittsalter von 58 Jahren (35 bis 85 Jahre) vergeben. Einer von
       ihnen, der Brite Frederick Sanger, erhielt ihn sogar zweimal. Unter den
       Preisträgern waren bislang vier Frauen, etwa Marie Curie 1911, die die
       radioaktiven Elemente Polonium und Radium entdeckt und ihre Eigenschaften
       untersucht hatte.
       
       Am Dienstag war der Physik-Nobelpreis den gebürtigen Briten David Thouless,
       Duncan Haldane und Michael Kosterlitz für die Beschreibung exotischer
       Materiezustände zuerkannt worden. Am Montag war der Japaner Yoshinori
       Ohsumi als diesjähriger Medizin-Nobelpreisträger gekürt worden. Er hatte
       ein lebenswichtiges Recycling-System in Körperzellen entschlüsselt.
       
       Die feierliche Überreichung der Auszeichnungen findet traditionsgemäß am
       10. Dezember statt, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel.
       
       Im vergangenem Jahr erhielten Tomas Lindahl (Schweden), Paul Modrich (USA)
       und Aziz Sancar (USA/Türkei) diese Auszeichnung für Arbeiten zur
       Erbgut-Reparatur. Sie haben nach Angaben der Akademie damit fundamentale
       Erkenntnisse etwa für die Suche nach Krebsmedikamenten geliefert.
       
       5 Oct 2016
       
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