# taz.de -- Hurrikan in der Karibik: „Matthew“ zieht in Richtung USA
> Während in den USA knapp zwei Millionen Menschen flüchten, begutachten
> die Menschen in Haiti bereits die Schäden. Vielen sind nur Trümmer
> geblieben
IMG Bild: Mit nichts zurückgelassen. Besonders die Armen in Port-au-Prince, Haiti, hat Hurrikan „Matthew“ hart getroffen
Port-au-Prince ap | Der Hurrikan „Matthew“ [1][nähert sich] nach
Zerstörungen auf Kuba den Bahamas. Dort wurde er nach Angaben der Behörden
in der Nacht zu Donnerstag (Ortszeit) mit Spitzengeschwindigkeiten von 195
Stundenkilometern und heftigen Regenfällen erwartet. Das Zentrum des Sturms
sollte die Nähe der Hauptstadt Nassau passieren. In den USA wurden knapp
zwei Millionen Menschen aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen.
Das US-Hurrikanzentrum rechnete damit, dass „Matthew“ sich noch etwas
abschwächt, noch am Donnerstag Florida erreicht und dann in Richtung Norden
weiterzieht. In niedrig gelegenen Regionen der US-Ostküste wurden knapp
zwei Millionen Menschen aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen.
Betroffen war unter anderem das Gebiet um das Raumfahrzentrum Cape
Canaveral. „Wenn sie in der Lage sind, beizeiten zu gehen, gehen sie
jetzt“, riet Floridas Gouverneur Rick Scott. Wetterexperten sagten heftige
Regenfälle und Überschwemmungen voraus.
Auf Kuba hatte „Matthew“ die Ostspitze der Insel heimgesucht. In der Stadt
Baracoa wurden Hunderte Häuser beschädigt, Dutzende stürzten ein. Einwohner
wühlten in den Trümmern nach Resten ihres Eigentums. Andere suchten mit
Kochtöpfen und zusammengerollten Matratzen nach einer Notunterkunft.
Bislang hat „Matthew“ in der Karibik mindestens 16 Menschen getötet: In
Haiti zehn, der benachbarten Dominikanischen Republik vier, in Kolumbien
sowie dem Inselstaat St. Vincent und die Grenadinen jeweils einen. Die
Schäden im besonders schwer getroffenen Haiti waren noch nicht abzusehen,
weshalb die Behörden mit weiteren Toten rechneten. Dort wurde die für
Sonntag geplante Präsidentenwahl verschoben. Die USA entsandten auf Bitten
der Regierung neun Hubschrauber und bis zu 200 Militärangehörige, die bei
der Suche nach Vermissten und Aufräumarbeiten helfen sollten.
## Am Ende stahl der Sturm ihnen alles
In den Slums hatten sich viele Bewohner geweigert, ihre Behausungen zu
verlassen, aus Angst, ihre Habseligkeiten könnten gestohlen werden. Doch
„Matthew“ ließ von vielen Hütten kaum etwas übrig. „Wir haben alles
verloren, was wir hatten“, sagte die 75-Jährige Cenita Leconte in Aquin.
Sie hatte sich schließlich doch zur Flucht überreden lassen. Zu bleiben
hätte nichts genützt, weil sie dann ums Leben gekommen wäre, sagte sie.
Der Zivilschutz hatte am Mittwoch in der Gegend 3.214 zerstörte Häuser
registriert. Die Regierung rechnete damit, das mindestens 350.000 Menschen
in der einen oder anderen Weise Unterstützung benötigen.
6 Oct 2016
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