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       # taz.de -- Autor Peter Stamm übers Schreiben: „Die Idee vom Paradies ist furchtbar“
       
       > Schreiben macht Spaß und nicht einsam. Und das Glück muss nicht immer am
       > Ende gesucht werden. Peter Stamm zerlegt Schriftsteller-Klischees.
       
   IMG Bild: Beim Schreiben muss man nicht alles vorher wissen, sondern ab und zu eine Tür öffnen, sagt Peter Stamm
       
       „Agnes ist tot“, beginnt sein erster Roman. Drei Worte, ein Drama: Peter
       Stamm kann so schreiben. Kurzgeschichten und Bücher, in denen das normale
       Leben verhandelt wird. Oder? Mit seinem letzten Roman, „Weit über das
       Land“, stand er auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis. Jetzt steht
       Peter Stamm in Winterthur, wo er wohnt – und die Schweiz grün und idyllisch
       scheint. Einen Rucksack hat er auf, die Zigarette an. Fragt „Gehen wir?“ –
       und führt zum Café.
       
       taz.am wochenende: Und, Herr Stamm? Haben Sie heute geschrieben? 
       
       Peter Stamm: Nicht so viel, weil ich meinen Sohn am Morgen nach Zürich
       bringen musste. Aber ich bin gerade in einer Phase, in der ich weiß, wie es
       weitergeht. Dann geht es relativ schnell.
       
       Woran schreiben Sie? 
       
       An einem Romanprojekt, das noch auf wackligen Beinen steht. Es sind jetzt
       75.000 Zeichen.
       
       Ist doch was. 
       
       Aber noch kein Buch. Alles unter 150.000 Zeichen ist ein bisschen dünn.
       
       Verraten Sie, worum es geht? 
       
       Ich rede nicht gern über Bücher, an denen ich gerade schreibe. Ich brauche
       die Intimität zwischen dem Text und mir. Die Sicherheit, dass niemand ihn
       beeinflusst, bevor er nicht für sich selbst stehen kann.
       
       Haben Ihre Figuren schon Namen? 
       
       Namen habe ich immer von Anfang an. Namen, Berufe. Alter. Wohnort. Die
       Amerikaner sagen, du musst die ganze Biografie deiner Figuren kennen, aber
       das ist Quatsch. Die Biografie findest du raus.
       
       Regina oder Andreas heißen Ihre Figuren, Lara oder Christoph; ihr Leben ist
       so schlicht wie Ihre Sprache. Trotzdem entwickeln Ihre Geschichten einen
       Sog, ich kann sie nicht weglegen und weiß nicht, warum. Wissen Sie’s? 
       
       Nein. Vielleicht, weil ich beim Schreiben selbst nicht weiß, was als
       nächstes passiert. Es gibt Autoren, bei denen merkt man auf den ersten
       Seiten: Der weiß schon alles, der sagt’s nur nicht. Da werde ich
       ungeduldig, weil ich denke, jetzt beschreibt der noch dieses blöde Haus!
       Dabei will ich wissen, wie’s weitergeht. Ich beeile mich beim Schreiben.
       Ich will, dass der Text wohin kommt.
       
       Dann haben Sie nie das Ende im Kopf? Sie stoßen eine Tür auf und irgendwann
       öffnet sich die nächste? 
       
       Lustig, das Bild mit der Tür habe ich diese Woche verwendet. Am Montag ist
       so eine Tür aufgegangen, davon habe ich jemandem erzählt – dass ich noch
       nicht weiß, wie es in diesem nächsten Raum aussieht. Es kann immer noch
       schiefgehen.
       
       Haben Sie Angst, dass es schiefgeht? 
       
       Angst würde ich nicht sagen. Es ist ja auch Spaß, Neugier, die treibt. Das
       Buch hat jetzt eine totale Wendung genommen, und das kann unabsehbare
       Folgen haben.
       
       Ihren Figuren entgleitet die Kontrolle oft. Sie wirken dann nicht wie
       Akteure, sondern wie Zuschauer. Ferngesteuert. In „Weit über das Land“
       trinkt Thomas am Abend noch seinen Wein aus – dann läuft er aus dem Garten
       und verlässt seine Familie. 
       
       Sonst wird es ja nicht interessant. Als Autor muss ich die Menschen
       verunsichern. Nicht nur die Leser, auch die Figuren. Die müssen
       rausgerissen werden aus ihrem Leben. Ich hab mal einen Kinderbuchtext
       geschrieben über ein Kind, das immer nur brav ist. Kein Bruch, von vorne
       bis hinten. Das wollte kein Verlag machen. Es gibt Versicherungsliteratur –
       und Verunsicherungsliteratur. Nur Letztere interessiert mich.
       
       Warum musste Thomas in Ihrem Buch bei Nacht los? 
       
       Ich weiß es nicht. Ich glaube, er will nicht gesehen werden. Und die Nacht
       ist, ein bisschen zumindest, Abenteuer, eine andere Welt. Unerforschtes
       Gebiet.
       
       Was verunsichert Sie – im Alltag? 
       
       Früher hatte ich eine leichte Sozialphobie. Ich bin keine Bühnensau, vor
       700 Leuten zu lesen, kostet mich Überwindung. Also: Angst ist vielleicht
       gar nicht schlecht, sofern man sie überwindet. Bis heute weiß ich nicht,
       was ich machen soll, wenn nach einer Lesung applaudiert wird.
       
       Dabei haben Sie Psychologie studiert. Sie sagen, um etwas über Ihre
       Romanfiguren zu lernen. 
       
       Das war die Idee. Ich dachte, ich muss mehr wissen, damit ich schreiben
       kann. Weil das mein Bild von einem Autor war: einer, der alles weiß und
       alles versteht. Und dann habe ich das Studium abgebrochen und bin für ein
       halbes Jahr nach New York, wo ich für Schweiz Tourismus Zugfahrkarten für
       Reisen in Europa verkauft habe.
       
       Sie haben auch in Paris, London und Berlin gewohnt. Tauchen die Orte in
       Ihren Büchern wieder auf? 
       
       Schon. Die Wohnung in Berlin, die ich von einem Freund übernommen habe, kam
       in einem Text vor. Die schmutzigste Wohnung, die ich je gesehen habe. Ich
       bin kein Putzteufel, aber bei Uringeruch im Flur hört’s auf. Und in New
       York habe ich bei einem Paar gewohnt, über das ich eine Kurzgeschichte
       geschrieben habe. Sie war Inderin, er Amerikaner.
       
       Das Paar, das nicht miteinander schläft, weil es glaubt, die Beziehung so
       zu erhalten? 
       
       Ja.
       
       In Ihren Büchern geht es oft um die Unmöglichkeit von Liebe. Man kommt
       nicht recht zusammen; denkt, man wünscht sich eine Beziehung zurück, sehnt
       sich aber bloß nach einem Gefühl alter Geborgenheit. Gibt es sie etwa
       nicht: Liebe, die gelingt? 
       
       Flaubert sagte: „Le bonheur se raconte mal.“ Das Glück ist schwer zu
       erzählen – und nicht interessant. Klar gibt es glückliche Momente, aber sie
       können nicht dauern. Ich denke, wir Menschen haben zwei grundsätzliche
       Probleme: Erstens, dass wir sterben. Und zweitens, dass wir nie ganz aus
       uns rauskommen. Nie ganz mit anderen verschmelzen können. Es wäre aber auch
       beängstigend, nicht mehr zu wissen, was bin ich und was ist der andere. Wir
       müssen einzeln sein. Hin und wieder trifft man sie ja, diese symbiotischen
       Paare, es gibt nichts Grauenhafteres …
       
       … Langweiligeres … 
       
       … als Paare, die gegenseitig ihre Sätze beenden.
       
       Glück steckt in Brüchen? 
       
       Es steckt im Sichnäherkommen und Wiederentfernen. In der Fremdheit ist
       Spannung. Vor Kurzem hat mir ein Freund erzählt, dass er seit zehn Jahren
       mit seiner Frau zusammen ist, „und wir sind glücklich und es ist schön“,
       aber er sehnt sich nach diesen ersten Momenten. Wenn du jemand Neuen
       triffst. Die Unsicherheit, die Erwartung, die Aufregung.
       
       Eben die Momente sind doch kompliziert. Dann fängst du doch zu zweifeln an,
       überlegst: Sollte ich vielleicht aus meinem Leben laufen – weit über das
       Land womöglich? 
       
       Leben ist Bewegung. Allein die Vorstellung vom Paradies fand ich immer
       furchtbar, ich hab das nie verstanden: Alles soll dann gut sein und die
       Musik christlich und das Essen – na ja. Man braucht Kontraste, braucht die
       Bewegung. Ich glaub, es ist ein Fehler, das Glück am Ende zu suchen, am
       „happy ending“. Am Ende stirbst du. Und die Wenigsten würden doch
       behaupten, das Leben sei eine traurige Geschichte. Das Schöne kann genauso
       am Anfang oder in der Mitte der Geschichte liegen.
       
       Sicher? Man kann auch am Anfang das Ende fürchten. 
       
       Stimmt, das kommt in „Agnes“ vor, meinem ersten Roman …
       
       … der mittlerweile Pflichtlektüre in Baden-Württemberg ist. Wie reagieren
       die Schüler und Schülerinnen darauf, dass darin ein verhinderter
       Schriftsteller eine Studentin liebt? 
       
       Das Buch kommt ganz gut an. Aber manche sagen: Ist doch eklig, dieser alte
       Mann mit der jungen Frau. Meistens lesen die den Altersunterschied viel
       größer als er ist. Und ich hab inzwischen eine gute Antwort darauf.
       
       Welche? 
       
       Zum einen kommt es in Beziehungen häufiger vor, dass die Männer älter sind
       als die Frauen. Weil Frauen wahrscheinlich wirklich, wie es heißt, reifer
       sind. Oder?
       
       Was soll ich jetzt sagen? Ja. 
       
       Zum anderen geht es in „Agnes“ um die Position der beiden. Sie muss relativ
       unerfahren sein. Und er muss ein desillusionierter Schriftsteller sein. Das
       kann er nicht mit 25 sein. Und er stellt sich also vor – bevor er überhaupt
       mit Agnes zusammen ist –, wie es sein wird, wenn sie ihn verlassen hat.
       
       Woran merkt er, dass Agnes der Mensch für ihn ist? 
       
       Wenn man liebt, kann man den Grund nicht benennen, aber man weiß es. Das
       ist wie bei guter Kunst. Du gehst in ein Museum und schaust dir Bilder an –
       und plötzlich bleibst du bei einem stehen und denkst: Das ist es. Und wenn
       es ein Bild nicht ist, dann weißt du es auch.
       
       Ihre Figuren aber wissen es meistens nicht. Die gehen tausend Umwege.
       Thomas wandert in „Weit über das Land“ durch die halbe Schweiz. 
       
       Der Weg dahin ist immer lang, das wissen wir doch alle. Der Weg ist nicht
       das Ziel. Man denkt ja immer, bei den jungen Leuten ist das anders, die
       sind so locker und reden über alles. Aber im Grunde haben die genau
       dieselben Probleme. Ich hatte einen schwulen Freund in New York, der hat
       seine Männer mitgezählt. Der war bei über 1.000 – und sucht weiter nach Mr.
       Right. Ich hab zu ihm gesagt: Ich glaub, im Darkroom findest du ihn nicht.
       Du musst es schaffen, über den Punkt rauszukommen, an dem das Aufregende
       unaufregend wird. Wenn dein Leben nur Anfänge hat, hat es keine
       befriedigende Form. Dann siehst du keinen Sinn.
       
       Die Idee zu „Agnes“ kam Ihnen, als Sie Ihre damalige Freundin angesehen
       haben und Sie sich für einen Moment gefragt haben: Wer ist sie eigentlich? 
       
       Ein psychologisches Phänomen, ja. Ich habe im Psychologiestudium schon
       gemerkt, dass wir nicht weit entfernt sind von psychisch Kranken. Das sind
       keine Ungeheuer und wir die Normalen. Fast jeder hat mal depressive
       Verstimmungen. Oder psychotische Momente.
       
       Das Psychologiestudium haben Sie abgebrochen, um nicht der Lebenslüge zu
       verfallen, „irgendwann später mal“ Schriftsteller zu werden. 
       
       Ich kenne einfach zu viele, die der Selbsttäuschung verfallen sind. Eine
       Weile habe ich in der Werbung gearbeitet, jeder zweite Texter hat da
       gesagt: Ich schreibe einen Roman. Dann haben sie sich ein halbes Jahr
       freigenommen, um zu schreiben, und gemerkt, dass das Gehalt nicht mehr
       reinkommt, sie sich ihr Cabrio und ihre Wohnung in Zürich nicht mehr
       leisten können. Natürlich funktioniert es so nicht, du kannst nicht sagen:
       Jetzt schreib ich den Roman.
       
       Wie hat es bei Ihnen funktioniert? 
       
       Für mich war zentral, das Schreiben in den Mittelpunkt zu stellen. Zu
       sagen: Das ist es, was ich will. Es geht um Ernsthaftigkeit, nicht um
       Stundenarbeit. Wenn du zwanzig Stunden pro Woche schreibst, bist du nicht
       doppelt so gut, wie wenn du zehn Stunden schreibst. Ich finde das
       idiotisch, wenn es in Kritiken heißt: der Autor hat 13 Jahre an seinem Buch
       geschrieben. So what? Dann ist er halt ein Langsamer. Abgesehen davon, dass
       ich das nicht glaube. Vermutlich hat er zehn Jahre anderes getan und drei
       Jahre geschrieben.
       
       Trotzdem haben Sie „acht lange Jahre“ gebraucht – wie Sie selbst sagen –
       bis Ihr erster Roman veröffentlicht wurde. Wie haben Sie so lange
       durchgehalten? 
       
       Mir war von Anfang an bewusst, dass Literatur etwas Schwieriges ist. Also
       dauert es auch, bis man das kann.
       
       Finden Sie es sinnvoll, früh anzufangen, sich und seinen Roman jung zu
       vermarkten? 
       
       Urs Widmer, ein Schweizer Schriftsteller, hat mal gesagt, man soll keinen
       Roman vor 35 veröffentlichen. Das ist natürlich Quatsch, sonst hätte es die
       Buddenbrooks nicht gegeben, und Büchner wäre auch nicht existent. Aber mir
       hat es geholfen. Im Nachhinein bin ich froh, dass ich keine halbguten
       Sachen rausgegeben habe. Ein erstes Buch kannst du nur einmal
       veröffentlichen. Ich hab allerdings auch nie sieben Jahre gebraucht, um
       mein nächstes Buch zu schreiben.
       
       Sondern? 
       
       Anderthalb bis zwei. Auch, weil ich sonst nichts zu tun habe. Was soll ich
       denn anderes machen, wenn ich nicht schreibe? Im Ernst, Sie lachen!
       
       Ist eben eine luxuriöse Vorstellung für mich, das sagen zu können. 
       
       Ja, das ist schön. Genug Geld damit verdienen zu können, dass ich leben
       kann, keine anderen Jobs mehr machen muss. Aber ich hab auch lange
       gezweifelt.
       
       Warum, meinen Sie, hält sich der Mythos; wollen nach wie vor so viele
       Schriftsteller werden? 
       
       Einer meiner Freunde, der auch Schriftsteller ist, hat gesagt:
       Schriftsteller sein ist sexy geworden. Was, glaube ich, Teil des Problems
       ist: Schriftsteller sein gilt als sexy. Und nicht: Bücher schreiben. Diese
       Vorstellung, ich wäre ein Schriftsteller – das ist natürlich supercool.
       Obwohl es gar nicht so supercool ist.
       
       Und die Schriftsteller, die Schriftsteller sein wollen, meistens keine
       sind. 
       
       Das stimmt. Die Idee, berühmt zu sein, ist irgendwie attraktiver geworden.
       Als ich jung war, haben die Menschen da nicht so drüber nachgedacht. Da
       gab’s berühmte Schauspieler, aber keine Castingshows, Superstars,
       Supermodels. Heute kannst du berühmt werden, wenn du – wie heißt diese
       Amerikanerin, Kardashjan?
       
       Kim Kardashian. 
       
       Was ist deren Leistung?
       
       Ich weiß nicht, ihr Po? 
       
       Vielleicht hat man sich nicht so an großen Strukturen versucht. Sie sehen
       ja die Leute, die hier am Café vorbeigehen. Die meisten sind auch heute
       nicht Kim Kardashian. Es sind die Ambitionen, die sich verändert haben. Bei
       vielen jungen Autoren, habe ich den Eindruck, geht es nicht mehr um die
       Frage, was sie schreiben. Sondern um die Frage: Wie erfolgreich werde ich?
       
       Wie sehen Sie eigentlich aus, wenn Sie schreiben? Sind Sie ordentlich
       angezogen und haben einen Kaffee neben sich? 
       
       Ja, doch. Unangezogen schreibe ich nicht. Obwohl ich das manchmal mag: Ohne
       was zu reden oder zu essen gleich an den Computer. Früher bin ich mal in
       die Berge gegangen – das war so meine romantische Schriftstellervorstellung
       – und hab dort meinen ersten schlechten Roman am Granittisch in einem Hotel
       geschrieben. Im Palazzo Salis in Soglio, dem vielleicht schönsten Dorf der
       Schweiz. Das brauche ich nicht mehr.
       
       Sie fühlen sich beim Schreiben auch nicht einsam. 
       
       Nein, du lebst ja im Text. Und den Leuten in deinem Text geschehen Dinge.
       Ich habe da neulich drüber nachgedacht, über das Hochstilisieren von
       Schriftstellern. Ich meine: Ich sitze da in meinem Büro, den Laptop auf dem
       Schoß, den Kaffee neben mir und schreibe ungefähr alle dreißig Sekunden ein
       Wort – das ist nicht sehr anstrengend. Auf den ersten Blick. Das ist auch
       nicht sehr männlich, oder? Männer müssen Häuser bauen oder Tiere töten oder
       so. Autoren sind sich dessen bewusst. Vielleicht suchen sie deshalb Wege,
       sich trotzdem zu Helden zu machen. Dafür gibt es verschiedene Methoden: Der
       eine geht auf Großwildjagd, der andere macht auf intellektuell und äußert
       sich zu jedem Quatsch. Und der Dritte spielt den Leidenden: Ich sehe zwar
       faul aus, aber ich leide, wahnsinnig!
       
       Sie sagen, Sie schreiben gern, weitgehend schmerzfrei – Sie müssen es
       nicht. 
       
       Schreiben müssen, das klingt wie: Ich muss atmen.
       
       Was, wenn es doch schmerzt? 
       
       Dann geh ich spazieren.
       
       Wann geben Sie einen Text auf? 
       
       Wenn die Frustration so lange dauert, dass es wirklich eine Erleichterung
       ist. Wenn du nur noch Patience auf dem Computer spielst. Man muss auch
       aufgeben können. Ist wie ein Kuchen, der nicht gelingt. Den kannst du nicht
       reparieren. Du musst einen neuen backen.
       
       Und wenn Sie durch sind mit Backen, Ihr Roman fertig ist: Sind Sie noch
       nervös, wenn Sie ihn abgeben? 
       
       Nein. Fast so schwierig wie Schreiben ist, beurteilen zu können, was man
       geschrieben hat. Ich muss zufrieden sein, sonst gebe ich nicht ab. Stellen
       Sie sich das mal vor: etwas veröffentlicht zu haben, mit dem Sie selbst
       nicht richtig einverstanden sind – damit unterwegs zu sein und immer zu
       hoffen, die Leute merken es nicht. Das wäre der Horror.
       
       23 Oct 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Annabelle Seubert
       
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