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       # taz.de -- Ausgezeichneter Buchhandel in Leipzig: Anders lesen lassen
       
       > Drei Leipziger Buchhandlungen sind in diesem Jahr prämiert worden. Sie
       > sind allesamt ungewöhnliche Orte der Kreativtät.
       
   IMG Bild: Gemütlich: Lesen auf der Büchercouch in der Connewitzer Verlagsbuchhandlung
       
       Bücher fühlbar und erfahrbar machen. Das möchte Ansgar Weber mit seiner
       Buchhandlung „Seitenblick“ am Lindenauer Markt. Sein Laden wirkt wie eine
       gewöhnliche Kiezbuchhandlung. Und doch wurde er Anfang Oktober mit dem
       Deutschen Buchhandlungspreis ausgezeichnet – als einer von drei Läden in
       Leipzig. Weber hat den Laden 2004 mit seiner Frau eröffnet, von Anfang an
       wollten sie einen lebendigen Ort erschaffen.
       
       Das funktioniert über ungewöhnliche Veranstaltungen: Vergangenes Wochenende
       gab es zum Beispiel einen literarischen Spaziergang durch Frohburg, um das
       es auch in Guntram Vespers gleichnamigem Buch geht. Als nächste
       Veranstaltung ist eine Matinée mit Schauspielern und Musikern geplant, die
       Texte vertonen.
       
       Die Connewitzer Verlagsbuchhandlung hat den Preis 2015 schon einmal
       erhalten. In diesem Jahr ist sie unter den Top 8. „Das bietet Gelegenheit,
       gedankliche Inventur zu betreiben: was wir geschafft haben, was wir ändern
       müssen“, sagt Inhaber Peter Hinke. Seine Läden in Speck’s Hof und der
       Südvorstadt sind auch Treffpunkte für die Kreativen der Stadt.
       
       Während er telefoniert, stürmt ein Mann mit lockigem Haar und viel zu
       dicker Winterjacke herein, sagt ein paar Worte, hinterlässt einen Stapel
       Manuskripte, ein paar Bücher und verschwindet wieder. „Elmar Schenkel“,
       klärt Hinke auf, „wichtiger Autor, wahrscheinlich einer der letzten
       Universalgelehrten, schreibt jede Woche ein neues Buch.“
       
       Auch Bührnheims Literatursalon ist unter den Gewinnern – mit einem etwas
       anderen Konzept. In einer Altbauwohnung im Musikviertel betreibt Dieter
       Bührnheim ein Antiquariat. Die Wohnung fühlt sich an wie aus einem
       vergangenen Jahrhundert. Sie ist voller edler Bücher und Möbel, die man
       heute als vintage bezeichnen würde.
       
       „Es klingt egoistisch, aber eigentlich mache ich das nur für mich und lasse
       andere daran teilhaben.“ Zehn bis zwölf Mal im Jahr lädt er Schriftsteller
       oder Verleger in seinen Literatursalon ein. Es geht ihm nicht um ewige
       Monologe, sondern um Atmosphäre und den Austausch der Besucher
       untereinander.
       
       16 Oct 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Markus Lücker
   DIR Sarah Emminghaus
       
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