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       # taz.de -- Kommentar Deutscher Klimaschutzplan: Absurde Blockadehaltung
       
       > Der derzeitige Klimaschutzplan beinhaltet ohnehin nur noch wenig
       > Konkretes. Die Union blockiert dennoch alles, zeigt aber keine
       > Alternativen auf.
       
   IMG Bild: Hat nach Druck aus der SPD viele konkrete Angaben im Klimaschutzplan gestrichen: Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD)
       
       Beim Klimaschutz nimmt die Realitätsverweigerung der Bundesregierung immer
       abstrusere Züge an. Einstimmig hat der Bundestag das Paris-Abkommen
       ratifiziert, das die Industriestaaten verpflichtet, bis zur Mitte des
       Jahrhunderts weitgehend treibhausgasneutral zu werden. Doch der
       Klimaschutzplan 2050, der aufzeigen soll, was das für Deutschland bedeutet,
       wird seit Wochen blockiert – obwohl er ohnehin kaum noch Konkretes, sondern
       nur sehr allgemeine Zielvorgaben enthält.
       
       Vor allem die Unionsfraktion im Bundestag zeichnet sich dadurch aus, dass
       sie die Pläne aus dem SPD-geführten Bundesumweltministerium pauschal
       ablehnt. Und zwar ohne auch nur ansatzweise eine Alternative aufzuzeigen,
       wie die – absolut notwendigen und völkerrechtlich verbindlichen –
       Klimaschutzzusagen denn sonst eingehalten werden sollen.
       
       Dass die destruktiven Hardliner von selbst zur Vernunft kommen, ist kaum zu
       erwarten. Gefragt ist darum die Kanzlerin, die zumindest auf
       internationaler Ebene noch über ein gewisses Klimarenommee verfügt. Wenn
       Angela Merkel nicht jede Glaubwürdigkeit verlieren will, darf sie zur
       peinlichen Blockadehaltung ihrer Parteifreunde nicht länger schweigen.
       
       Doch nicht nur der Union, sondern auch der SPD fehlt es beim
       Klimaschutzplan 2050 an der notwendigen Konsequenz. Die anfängliche
       Verzögerung und Aufweichung lag auch an Einwänden von Parteichef und
       Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel. Nach massivem Druck aus der eigenen
       Partei nennt Umweltministerin Barbara Hendricks inzwischen weder für den
       Kohleausstieg noch für das Ende des Verbrennungsmotors ein konkretes Datum.
       
       Doch ohne klare politische Vorgaben wird die Industrie die für den
       Klimaschutz nötigen großen Veränderungen nicht schaffen. Wie die
       chinesischen Pläne für eine feste Elektroautoquote zeigen, bedroht die
       zögerliche Haltung am Ende auch die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands.
       
       2 Nov 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Malte Kreutzfeldt
       
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