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       # taz.de -- Peta kritisiert Jagd auf Vögel in Bremen: Sterbende Schwäne
       
       > In Bremen hat die Jagdsaison auf Höckerschwäne begonnen. Die
       > Tierschutzorganisation Peta fordert ein Verbot, aber den Jägern schmeckt̕s
       
   IMG Bild: Sollten in Bremen lieber untertauchen: Höckerschwäne
       
       Bremen taz | Den Bremer Höckerschwänen geht es wieder an den Kragen: Am
       Dienstag hat die viermonatige Jagdsaison begonnen. Noch bis zum 20. Februar
       dürfen die Tiere geschossen werden. Dabei steht der Höckerschwan nach dem
       Bundesnaturschutzgesetz und der EU-Vogelschutzrichtlinie eigentlich unter
       sogenanntem besonderen Schutz. Das nützt ihm jedoch wenig, denn das
       Bundesnaturschutzgesetz überlässt die Regelung der Bejagung wiederum dem
       Bundesjagdgesetz, und dort sind die Tiere unter den jagdbaren Arten
       aufgeführt.
       
       Die Bundesländer haben jeweils eigene Landesjagdgesetze und können selbst
       darüber entscheiden, welche Tiere bejagt werden und welche nicht. Bremen
       hat für die Höckerschwäne keine weitergehende Regelung erlassen, sie dürfen
       hier somit bejagt werden. Auch eine Ausnahmegenehmigung wird dafür nicht
       benötigt. Im vergangenen Jahr wurden in Bremen 14 Höckerschwäne geschossen,
       im Jahr davor waren es 28.
       
       „Die Höckerschwäne werden hier bejagt, allerdings nicht gezielt“, sagt der
       Stadtjägermeister Harro Tempelmann. Vielmehr würden sie gelegentlich
       „mitgeschossen“, wenn etwa bei der Entenjagd plötzlich auch Schwäne am
       selben Teich auftauchten. Der Grund für die Bejagung ist einfach: „Weil sie
       gut schmecken“, sagt der Stadtjägermeister.
       
       Tatsächlich gilt das Fleisch von Schwänen bei manchen als Delikatesse.
       Getötet würden allerdings nur die braunen Jungtiere: Nur dann sei
       garantiert, dass das Fleisch auch zart sei. Schwäne bekommen ihr weißes
       Federkleid etwa mit einem Jahr. Die Tiere können weit über 20 Jahre alt
       werden, zu groß ist dann die Gefahr, dass das Fleisch eines weißen Schwans
       zäh ist.
       
       ## Verbot des „sinnlosen Tötens“
       
       Die Tierrechtsorganisation Peta sieht in der Jagd auf Höckerschwäne einen
       Verstoß gegen das Tierschutzgesetz und fordert in einer Presseerklärung ein
       Verbot des „sinnlosen Tötens“. Laut Tierschutzgesetz müsse ein
       „vernünftiger Grund“ vorliegen, und der sei hier nicht gegeben, heißt es
       weiter. Die Jagd auf Schwäne sei lediglich ein „blutiges Hobby“, so Peta.
       
       Beate Kasper, Jagdreferentin beim Senator für Umwelt, Bau und Verkehr
       erklärt es so: „Ob das Tierschutzgesetz mit dem Jagdrecht kollidiert, ist
       eine Abwägungsfrage.“ Es gehe darum, ob zum Beispiel die Gewinnung von
       Nahrung für den menschlichen Verzehr als „vernünftiger Grund“ gelte.
       
       Ein weiterer „vernünftiger Grund“ könne es sein, von den Tieren verursachte
       Flurschäden zu verhindern: Schwäne sind als Vegetarier zwar für andere
       Arten ungefährlich, können aber durch ihren Kot beispielsweise auf
       Rapsfeldern Schäden verursachen.
       
       Nach Auskunft der Behörde war das in den meisten Fällen der Grund für die
       Bejagung: „Die Schwäne haben Flurschäden angerichtet, indem sie frisch
       eingesetzte Samen gefressen haben“, sagte Jens Tittmann, Sprecher des
       Umweltsenators.
       
       Davon war beim Stadtjägermeister Harro Tempelmann zwar keine Rede, aber die
       Umweltbehörde will an der Schwanbejagung ohnehin festhalten: „Aufgrund der
       geringen Zahl der geschossenen Schwäne sehen wir jedenfalls keinen
       Handlungsbedarf.“
       
       2 Nov 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Karolina Meyer-Schilf
       
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