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       # taz.de -- Hacker-Angriff am Wochenende: Twitter, Paypal, Spotify lahmgelegt
       
       > Eine technisch simple Online-Attacke hat am Wochenende viele bekannte
       > Webdienste aus dem Netz geworfen. Vernetzte Hauselektronik wurde gehackt.
       
   IMG Bild: Sicherheitsrisiko vernetzte Haustechnik
       
       Washington dpa | Massive Online-Angriffe haben über Stunden hinweg bekannte
       Websites und Internetdienste wie Twitter, Paypal, Netflix oder Spotify
       lahmgelegt. Die Attacken kamen am Freitag in mehreren Wellen, die Urheber
       blieben unklar. Es handelte sich um sogenannte DDOS-Angriffe, bei denen
       Webseiten mit sinnlosen Anfragen überflutet werden, bis sie in die Knie
       gehen. Die Attacken seien von Dutzenden Millionen IP-Adressen ausgegangen,
       erklärte der betroffene Web-Dienstleister Dyn. Dafür seien auch vernetzte
       Geräte wie Drucker oder Haustechnik missbraucht worden.
       
       Ebenfalls nicht erreichbar waren zeitweise die Websites der New York Times
       und des Wall Street Journal, des Wohnungsvermittlers AirBnB und der
       Online-Community Reddit sowie Sonys Playstation-Netzwerk. Die Attacken
       richteten sich unter anderem gegen die sogenannte DNS-Infrastruktur, die
       dafür sorgt, dass Websites über das Eintippen von Webadressen zu erreichen
       sind. Dafür werden die Namen mit hinterlegten IP-Adressen in Zahlenform
       abgeglichen.
       
       Die Angriffe begannen am Freitag gegen Mittag europäischer Zeit, die dritte
       Welle reichte zum Teil bis in den Samstag hinein. Der Sprecher des Weißen
       Hauses, Josh Earnest, sagte, das US-Heimatschutzministerium beobachte die
       Situation, könne über mögliche Urheber aber noch nichts sagen. Der Sender
       CNBC zitierte einen Vertreter der Sicherheitsbehörden mit der Vermutung, es
       handele sich um „Internet-Vandalismus“.
       
       Beim Twitter-Account der Enthüllungsplattform Wikileaks wurde am Freitag
       versucht, eine Verbindung zwischen dem Angriff und dem Verlust des
       Internet-Zugangs durch ihren Gründer Julian Assange herzustellen. „Mr.
       Assange ist am Leben, und Wikileaks veröffentlicht weiter. Wir bitten
       unsere Anhänger, das US-Internet nicht mehr zu blockieren. Ihr habt
       bewiesen, was ihr beweisen wolltet.“ Unklar blieb, ob es eine ernst
       gemeinte Botschaft war, ein Scherz oder ein Versuch, als Trittbrettfahrer
       Kapital aus der Sache zu schlagen.
       
       ## Auch Attacken auf schwedische Behörden
       
       Assange lebt seit mehr als vier Jahren in der Botschaft Ecuadors in London.
       Jüngst wurde ihm mitten in Wikileaks-Veröffentlichungen mit Bezug zum
       US-Wahlkampf der Internet-Zugang abgeschaltet.
       
       In Schweden – dem Land, in das Assange wegen des Vorwurfs sexueller
       Vergehen ausgeliefert werden sollte, woraufhin er in die Botschaft Ecuadors
       floh – wurden auch Webseiten der Regierung und einiger Behörden lahmgelegt.
       In Deutschland war zeitweise die Handelsplattform Amazon betroffen. Die
       Ausfallkarte des Unternehmens zeigte Störungen in Deutschland, den USA und
       Japan. Amazon wechselte danach den DNS-Dienst, und der Service lief wieder.
       
       DDOS-Attacken gibt es schon länger, zuletzt wurde die Schad-Software
       „Mirai“ bekannt, mit der auch vernetzte Haustechnik für solche Angriffe
       zusammengeschaltet werden kann. Bereits im September wurde auf diese Weise
       mit einer außergewöhnlich massiven Attacke die Website des
       IT-Sicherheitsjournalisten Brian Krebs angegriffen. Experten gehen von
       Hunderttausenden mit „Mirai“ infizierten Geräten aus.
       
       23 Oct 2016
       
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