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       # taz.de -- Tierfreie Produkte von Veganz bei Edeka: Wenig Appetit auf Veganes
       
       > Nach enttäuschenden Absatzzahlen streiten sich Veganz und Edeka über
       > Preise. Es geht auch um offene Altlasten – das Start-up will deshalb
       > klagen.
       
   IMG Bild: Für Veganz geht's um die Wurst
       
       Berlin taz | Wer sich vegan ernährt, hat im Supermarkt nicht immer die Qual
       der Wahl. Dabei dürfte es vorerst auch bleiben: Edeka nimmt jetzt 100
       Produkte des Lieferanten Veganz aus den Regalen – es knirscht heftig in der
       Partnerschaft zwischen Deutschlands größtem Lebensmitteleinzelhändler und
       dem Start-up. Die Berliner wollen jetzt sogar klagen.
       
       Schuld hat angeblich Edeka: „Die vereinbarten Umsatzziele werden nur zu
       einem marginalen Bruchteil erreicht“, sagt Jan Bredack zur taz. Für den
       Veganz-Gründer geht damit die eigene Rechnung nicht auf. Er habe seine
       Preise für viel größere Volumina kalkuliert, so gesehen habe Edeka zu
       günstig bei Veganz eingekauft.
       
       Veganz liefert Artikel wie Schokocreme, Kakaobohnen und Weizengraspulver an
       ausgewählte Edeka-Filialen. Ursprünglich waren 300 Artikel gelistet, nun
       soll ein Drittel davon ausgelistet werden. Während größere Märkte verstärkt
       auf vegane Produkte setzen, verkaufen andere nur einzelne Produkte. Edeka
       habe inzwischen zugestimmt, in Zukunft zu höheren Preisen bei Veganz
       einzukaufen, um die Defizite auszugleichen, sagte Bredack. Zuvor hatte
       Veganz sogar mit einem Lieferstopp gedroht.
       
       In dem Konflikt geht es auch um offene Altlasten. Laut Bredack schuldet
       Edeka Veganz noch 2,5 Millionen Euro und weigert sich zu zahlen. Bredack
       spricht „von einem Kampf David gegen Goliath“ und fühlt sich von Edeka als
       Partner nicht ernst genommen. Veganz bereite deshalb zurzeit eine
       Klageschrift vor.
       
       ## Edeka hält an Kooperation fest
       
       „Wir sind ein kleines Start-up, für uns geht es um die Existenz“, so
       Bredack. Das 2011 gegründete Unternehmen hat nach eigenen Angaben
       mittlerweile 250 Mitarbeiter*innen und 10 eigene Filialen, darüber hinaus
       beliefert es neben Edeka auch die Supermarktkette Kaiser’s Tengelmann und
       die Drogeriekette dm.
       
       Als Edeka und Veganz 2015 die neue Kooperation verkündeten, war die
       Vorfreude noch groß: „Wir freuen uns, euch mitteilen zu können, dass wir
       einen weiteren Großhandelspartner gewinnen konnten. Dieser ist kein
       Geringerer als die Edeka-Gruppe!“, kündigte Veganz an. Mit dem Verkauf bei
       dem Marktführer im deutschen Lebensmitteleinzelhandel sollte Veganz der
       große Sprung gelingen. Der ehemalige Daimler-Manager Bredack plante, in den
       kommenden Jahren den Umsatz von Veganz auf 80 Millionen Euro zu
       verdreifachen. Zum Vergleich: Edeka hat einen Jahresumsatz von 53,2
       Milliarden Euro.
       
       Edeka beabsichtigte, an der Kooperation mit Veganz festzuhalten, hieß es
       auf Anfrage der taz. Darüber hinaus wollte sich die Kette nicht äußern.
       Veganz hat bereits begonnen, sich nach neuen Partnern umzusehen. Ab Mitte
       November sollen die veganen Produkte auch an den Edeka-Konkurrenten
       Kaufland gehen.
       
       7 Nov 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Markus Sehl
       
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