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       # taz.de -- Zweckentfremdung in Berlin: Mit Slime gegen das Verbot
       
       > Airbnb-Chef Alexander Schwarz trifft Mittes Bezirksbürgermeister Stephan
       > van Dassel: Seine Lobbystrategie scheitert.
       
   IMG Bild: Hinter welchen Knöpfen verbergen sich Ferienwohnungen?
       
       Legal, illegal, scheißegal. Dass Alexander Schwarz, Deutschland-Chef des
       Ferienwohnungsportals Airbnb, in einem Streitgespräch über das
       Zweckentfremdungsgesetz die alte Slyme-Hymne im Kopf hatte, ist nicht zu
       vermuten. Doch der smarte Lobbyist in eigener Sache weigerte sich in einer
       Diskussionsrunde des Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller am Montag
       partout, die bestehende Gesetzeslage anzuerkennen.
       
       Wie sein Unternehmen sicherstelle, dass es nur legale Angebote vermittle,
       fragte der Moderator – Schwarz antworte forsch: „Dafür müsste man legal
       definieren.“
       
       Sein Diskussionspartner Stephan von Dassel, neuer grüner
       Bezirksbürgermeister in Mitte, reagierte ungeduldig. „Legal ist, wofür ich
       eine Genehmigung habe.“ Einige Gäste im Publikum raunten da bereits.
       Unzufrieden ist man hier mit dem seit Mai bestehenden Verbot, das nur die
       Vermietung von weniger als der Hälfte des selbst genutzten Wohnraums
       erlaubt. Anträge für die Vermietung ganzer Wohnungen lehnen die
       Bezirksämter überwiegend ab.
       
       Für Schwarz und das milliardenschwere Unternehmen steht dagegen fest: Das
       Gesetz schieße übers Ziel hinaus. Unterschieden werden müsse zwischen all
       jenen, die ihre Privatwohnung ohne Profitinteresse vermieten, Wohnraum also
       nicht zweckentfremden, und den „wenigen schwarzen Schafen, die kommerziell
       handeln“. Für diese Position sagt er Sätze wie: „Wir sehen uns eher auf der
       Seite der Stadt.“ Oder: „Wir wollen den konstruktiven Dialog vorantreiben.“
       
       Mit dieser Lobbystrategie jedoch biss er bei von Dassel auf Granit. Airbnb
       sei eine „unseriöse Plattform“, solange sie „Gesetzesbruch unterstützt“,
       sagte er. Weil sich das Unternehmen weigere, Daten herauszugeben, müssen
       die illegalen Angebote – laut seiner Schätzung: 90 Prozent – aufwändig
       gesucht und verfolgt werden. Ein solches Verfahren dauere bis zu zwei
       Jahren.
       
       Von Dassel will sich zunächst um die „totalen Auswüchse“, also komplett
       entmietete Wohnblocks, kümmern. Er sagt aber auch: „Wir kämpfen um jedes
       Haus. Wir werden den Rechtsstaat durchsetzen.“ Für Airbnb droht ein anderer
       Slime-Klassiker: „Wir müssen hier raus.“
       
       7 Nov 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Erik Peter
       
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