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       # taz.de -- Berliner Politiker hat Reporter angegriffen: Topmann Marke AfD
       
       > Ein Video zeigt, wie der AfD-Kandidat für den Stadtratsposten in
       > Berlin-Pankow einen Reporter angeht. Die Partei verteidigt ihn.
       
   IMG Bild: November 2015: Der AfD-Politiker Nicolas Seifert greift den als Clown verkleideten ZDF-Reporter an
       
       Diesen Kandidaten hatte die AfD besonders angepriesen: Einen „absoluten
       Topmann“ habe die Partei für den Stadtratsposten in Pankow gefunden. Der
       42-jährige Nicolas Seifert sei ein „Seiteneinsteiger aus der Wirtschaft“,
       mit dem die AfD ihrem „Ruf als Partei des gesunden Menschenverstands“
       gerecht werde, hatte Parteisprecher Ronald Gläser Ende Oktober in einer
       Pressemitteilung erklärt.
       
       Die Grünen-Fraktion in Pankow hat bei ihren Recherchen zu dem Kandidaten
       nun einen Fund gemacht, der Seifert nicht gerade als den Saubermann
       erscheinen lässt, als den die Partei ihn präsentieren will: Auf einem
       [1][Video] von der Berliner AfD-Demonstration im November 2015 ist zu
       sehen, wie Seifert einen ZDF-Reporter bedrängt und kräftig schubst.
       
       Die „heute show“ hatte damals ihren Reporter Ralf Kabelka für einen
       satirischen Beitrag auf die Demonstration geschickt; mit einem Clownskostüm
       verkleidet hatte Kabelka die Demonstration als „Karnevalsveranstaltung“
       präsentiert und wurde dafür von mehreren Demonstranten verbal attackiert,
       wie in dem Video zu sehen ist.
       
       In einer Szene kommt Seifert hinzu und belässt es nicht bei den
       Verbalattacken: Erst reißt er Kabelka die Clownsperücke vom Kopf. Und als
       dieser ihn daraufhin am Ärmel zieht, schubst er den Reporter von sich weg,
       sodass dieser strauchelt.
       
       Der Pankower Grünen-Verordnete Dennis Probst twitterte das Video mit dem
       Verweis auf Seifert am Montagabend. Die AfD leugnet die Vorwürfe nicht. Im
       Gegenteil: Der Auftritt des ZDF-Reporters sei eine „Unverschämtheit“
       gewesen, teilt Seifert am Dienstag in einer Pressemitteilung mit, in der er
       Kabelka als „Horrorclown“ bezeichnet.
       
       ## „Eine einzige Provokation“
       
       AfD-Sprecher Ronald Gläser, der auch Sprecher des Pankower Kreisverbands
       ist, verteidigt das Verhalten Seiferts auf taz-Anfrage ebenfalls: „Ein
       ZDF-Reporter, der sich als Clown verkleidet und unsere Kundgebung als
       Karnevalsveranstaltung charakterisiert, darf sich über solche Reaktionen
       nicht wundern“, sagt er. Der Auftritt Kabalkas sei „eine einzige
       Provokation“ gewesen.
       
       Von einer Distanzierung also keine Spur. Aus Sicht der Pankower Grünen ist
       das ein Problem: „Es gibt Zweifel daran, ob jemand, der ein so impulsives
       Verhalten an den Tag legt, den Herausforderungen eines Stadtratsposten
       gewachsen ist“, sagt Probst.
       
       In der ersten konstituierenden Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung
       (BVV) war Seifert als Stadtrat durchgefallen: Im ersten Wahlgang bekam er
       lediglich acht Stimmen – also genau so viele, wie die AfD Sitze im
       Bezirksparlament hat. Mehrere Pankower PolitikerInnen hatten schon vor der
       Sitzung erklärt, Seifert nicht zu wählen, weil die AfD ihren Kandidaten
       erst sehr spät vorgestellt hatte.
       
       Auf einen zweiten Wahlgang verzichtete die AfD damals. Seifert soll nun in
       der nächsten Sitzung am 16. November gewählt werden. Zwei Tage vorher will
       er sich der Grünen-Fraktion vorstellen – ob man diesen Kandidaten wähle
       könne, werde die Fraktion anschließend „sehr genau prüfen“, sagt Probst.
       Seifert soll in Pankow das Ressort Bürgerdienste und
       Ordnungsangelegenheiten übernehmen.
       
       8 Nov 2016
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.youtube.com/watch?v=qNjsP3zGSmo
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Malene Gürgen
       
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