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       # taz.de -- Protest im Hambacher Forst: Kaum Zugeständnisse von RWE
       
       > Im Hambacher Forst wird abgeholzt: Zu den Spaziergängen gegen den
       > Kahlschlag durch RWE wird der 5.000ste Teilnehmer erwartet.
       
   IMG Bild: Sieht man hier nicht, aber der lokale Protest im Hambacher Forst wächst zu einer Bewegung
       
       Hambach taz | Vor den Baggern kommen die Sägen. Und die ersten waren schon
       da. Noch vor drei Wochen hatten sich gut tausend rot gekleidete
       UmweltaktivistInnen symbolisch als rote Linie vor den Hambacher Forst
       gestellt. Aber inzwischen sind die RWE-Vorkommandos wieder angerückt und
       haben testweise die ersten Riesen dieses Herbstes erlegt. Denn die Rodungen
       gehen weiter im Braunkohletagebau Hambach zwischen Mönchengladbach, Aachen
       und Köln – aber die Waldspaziergänge auch.
       
       Am Sonntag wird der Aachener Naturführer Michael Zobel Hunderte Menschen in
       den Wald führen, zu den Besetzern und ihren Baumhäusern, an die
       Demarkationslinie zum größten Loch Europas. Es ist der 32. Besuch, erwartet
       wird der 5.000. Teilnehmer. Man wolle rote Laternen mitnehmen, „die passen
       zur Jahreszeit“, sagt Zobel.
       
       Der lokale Protest wächst allmählich zu einer Bewegung. Mit Stolz hat viele
       erfüllt, dass endlich auch das Magazin der Süddeutschen Zeitung die
       jahrelangen Hambach-Scharmützel mit einer Titelgeschichte, „Showdown im
       Rheinland“, adelte.
       
       In der öffentlichen Wahrnehmung hat sich in dieser Zeit allerdings viel
       verändert. Die Sicht auf einerseits Energiegaranten und andererseits
       kriminelle Chaoten ist nur noch Projektionsfläche für Unverbesserliche.
       
       ## „Das wäre ein Knüller“
       
       Seit dem Frühjahr gibt es das „Bündnis Friedensplan“, einen Gesprächskreis
       aller Seiten. Bislang gab es fünf Termine zwischen hochrangigen
       RWE-Vertretern und Braunkohlegegnern, darunter Kirchen, Bürgerinitiativen
       wie Buirer für Buir, Aktivisten wie Zobel und Politiker wie CDU-Landrat
       Wolfgang Spelthahn, einst glühender Braunkohle-Fan, mittlerweile skeptisch.
       „Wir müssen uns auf schnelle Änderungen einstellen“, hielt er kürzlich
       erschrockenen RWE-Mitarbeitern vor.
       
       Inhaltlich ist bei den Treffen Vertraulichkeit vereinbart. Zugeständnisse
       von RWE? Kaum, heißt es enttäuscht aus Teilnehmerkreisen. „Die sagen immer,
       wir stehen für billigen Strom und schönere Landschaften.“ Später soll hier
       das nach dem Bodensee größte Binnengewässer Deutschlands entstehen.
       
       Zobel, der sich selbstironisch Waldmeister nennt, will vor seinem 32.
       Spaziergang am Samstag zum Aachener Tivoli gehen. Da spielen die
       Fußball-Regionalligisten Alemannia und 1. FC Köln II gemeinsam in
       Anti-Tihange-Trikots gegen den belgischen Schrott-Atommeiler nebenan. Alle
       Einnahmen gehen an Bürgerinitiativen.
       
       Ein Vorbild für die Bundesliga: gemeinsam gegen Braunkohlefraß und
       Klimavergifter? „Das wäre ein Knüller“, sagt Zobel, als Trikotaufschrift
       liege nahe: „Stoppt den IrRWEg“. Nächste Woche spielt Borussia
       Mönchengladbach gegen den 1. FC Köln.
       
       10 Nov 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Bernd Müllender
       
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