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       # taz.de -- Vorgehen gegen mutmaßliches IS-Mitglied: Bundesanwaltschaft erhebt Anklage
       
       > Er ist 19 Jahre alt und mutmaßliches IS-Mitglied. Seit März sitzt der
       > Syrer in Untersuchungshaft. Er steht in Verdacht, Anschlagsziele
       > ausgekundschaftet zu haben.
       
   IMG Bild: Werden wir uns an mehr bewaffnete Polizisten gewöhnen müssen?
       
       Karlsruhe/Berlin dpa | Ein 19 Jahre alter Syrer, der in Untersuchungshaft
       sitzt, steht in Verdacht, Anschlagsziele für den Islamischen Staat (IS) in
       Berlin ausgekundschaftet zu haben. Er soll auch seine grundsätzliche
       Bereitschaft signalisiert haben, selbst Anschläge zu verüben. Das teilte am
       Donnerstag die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mit, die jetzt Anklage
       erhoben hat. Nach früheren Angaben des Brandenburger Polizeipräsidiums
       lebte der Mann bis zu seiner Festnahme als Asylsuchender im Landkreis
       Potsdam-Mittelmark.
       
       Nach den Erkenntnissen der Ermittler stand der Islamist außerdem als
       Kontaktmann für etwaige andere Attentäter in Deutschland bereit. Der Mann
       war schon im März wegen seiner mutmaßlichen IS-Mitgliedschaft festgenommen
       worden. Damals hatte es von der Bundesanwaltschaft geheißen, es lägen keine
       Anhaltspunkte für konkrete Anschlagspläne oder –vorbereitungen vor.
       
       Laut Bundesanwaltschaft hielt er sich seit Sommer 2015 in Deutschland auf.
       Ihm soll vor dem Staatsschutzsenat des Berliner Kammergerichts der Prozess
       gemacht werden.
       
       Wie weiter mitgeteilt wurde, soll ein Imam den jungen Mann spätestens Mitte
       2013 in dessen Heimatdorf in Syrien für den IS angeworben haben. Bei der
       Miliz sei er religiös und militärisch ausgebildet worden. Dann habe er bei
       der Belagerung eines Flughafens etwa ein halbes Jahr lang regelmäßig mit
       einer Kalaschnikow Wache gestanden. Auch an der Einkesselung der Großstadt
       Deir ez-Zor im Osten Syriens soll er über mehrere Monate beteiligt gewesen
       sein. Dort habe er auch das Camp der IS-Kämpfer als Fahrer mit
       Lebensmitteln versorgt.
       
       In jüngster Zeit hatte sich mehrfach gezeigt, dass die Islamisten des IS
       auch Deutschland im Visier haben. Zuletzt hatte der Fall des Syrers
       Dschaber al-Bakr für Aufsehen gesorgt, der sich schon Sprengstoff besorgt
       hatte, um den Ermittlern zufolge einen Berliner Flughafen anzugreifen.
       Al-Bakr erhängte sich kurz nach dem Zugriff in seiner Zelle. Im Juni flog
       eine mutmaßliche IS-Terrorzelle auf, die ein Blutbad in der Düsseldorfer
       Altstadt geplant haben soll. In Schleswig-Holstein gab es im September drei
       Festnahmen.
       
       In Ansbach sprengte sich im Juli ein Syrer auf einem Platz vor einem
       Musikfestival in die Luft und verletzte 15 Menschen. Knapp eine Woche zuvor
       war ein 17-Jähriger aus Afghanistan bei Würzburg mit Axt und Messer in
       einer Regionalbahn auf Fahrgäste losgegangen.
       
       27 Oct 2016
       
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