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       # taz.de -- Kommentar Oettinger-Äußerungen: Verschwitzt miefiger Männerhumor
       
       > „Schlitzaugen“, „Pflicht-Homoehe“: Der EU-Kommissar begibt sich mit
       > seiner Rede auf ein erstaunliches Niveau – das des
       > Hinterzimmerstammtisches.
       
   IMG Bild: Redner mit Niveau, wenn auch keinem sehr hohen: EU-Kommissar Günther Oettinger
       
       Günter Oettinger ist ein kluger Kopf. „Ihnen und mir“, sagte er kürzlich
       [1][in seiner nun viel diskutierte Rede vor Hamburger Unternehmern], „geht
       es zu gut. Und wem es zu gut geht, der hat Flausen im Kopf.“
       
       Günter Oettinger geht es gerade tatsächlich sehr gut. Er soll als
       EU-Kommissar befördert werden und im kommenden Jahr nicht mehr für das
       Internet, sondern für die Handelspolitik der Europäischen Union zuständig
       sein. Da kann man schon mal leichtsinnig werden und auf die Idee kommen,
       die Flausen, die einem so im Kopf herumschwirren, auch rauszulassen.
       
       Also hat Oettinger Chinesen als „Schlitzaugen“ bezeichnet, sich über die
       Frauen-Quote beömmelt und die angeblich bevorstehende „Pflicht-Homoehe“
       beklagt. Latent rassistisch, latent sexistisch und latent homophob in
       wenigen Sätzen, solch eine Dichte an verschwitzt miefigen Männerhumor hätte
       man allenfalls noch an kurz vor dem Aussterben stehenden
       Hinterzimmerstammtischen vermutet. Umso schlimmer, dass sich auch die
       honorige Hamburger Unternehmerschaft davon hörbar amüsiert fühlte.
       
       Puh. All das ist schon schwer erträglich, ginge aber ganz zur Not
       vielleicht noch als schwer verunglückter Humor durch, wenn Oettinger in
       seiner Rede nicht gleichzeitig auch noch über Werte geredet hätte, die
       „wir“ exportieren müssten. Und über „unser Menschenbild“, das es
       einzubringen gelte in die globale Diskussion.
       
       Das ist prinzipiell eine bedenkenswerte Idee. Aber kann man diesen
       Werte-Export einem Mann wie Güther Oettinger überlassen, in dessen
       Menschenbild die Gleichstellung von Frauen, Schwulen und Lesben nur als
       „Flause“ einer Gesellschaft vorkommt, der es zu gut geht?
       
       Statt EU-Handelskommisar sollte Oettinger besser Moderator bei „Verstehen
       Sie Spaß?“ werden. [2][Da malte sich der Moderator Guido Cantz am
       Wochenende in einem Filmbeitrag schwarz an], der zuständige Sender SWR
       nannte das ganze dann ganz harmlos „Unterhaltung“. Bei der ARD-Show ist
       miefig-dumpfbackiger Humor offensichtlich noch gefragt.
       
       30 Oct 2016
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Kritik-an-Oettinger-Aeusserungen/!5352457
   DIR [2] https://www.youtube.com/watch?v=mdA13_U7jEE
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Gereon Asmuth
       
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