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       # taz.de -- Hannover-Braunschweig-Derby: Niedersachsens Problemspiel
       
       > Die Polizei hat die Partie Eintracht Braunschweig gegen Hannover 96 als
       > Hochsicherheitsspiel eingestuft. Die Fans der Teams mögen sich gar nicht.
       
   IMG Bild: Sprache der Fans: 2013 hängten Fans einem Schwein einen 96-Schal um den Hals.
       
       Braunschweig taz | Nordderby, Spitzenspiel, Hochsicherheitspartie: Das
       Zusammentreffen der ewigen Niedersachsen-Rivalen Eintracht Braunschweig und
       Hannover 96 am kommenden Sonntag (13.30 Uhr) ist brisant. Die
       Braunschweiger Polizei warnte jetzt vor „500 bis 750 gewaltbereiten Fans“
       beider Lager, die in Braunschweig aufeinander treffen könnten.
       
       Denn für viele niedersächsische Fußballfans ist die Partie zwischen
       Zweitliga-Spitzenreiter Braunschweig und dem Tabellendritten Hannover 96
       die Mutter aller Derbys. Nicht nur in der Boulevard-Presse wurde beim
       letzten Aufeinandertreffen beider Mannschaften 2013 und 2014 von
       „Deutschlands gefährlichstem Derby“ geschrieben, auch seriösere Medien
       malten vor den Partien den Teufel zerstörter Innenstädte vor den Partien an
       die Wand.
       
       Doch es blieb damals bei allerlei Drohgebärden und geschmacklosen Späßen.
       2013 etwa wurde ein Schwein mit der Rückennummer des verstorbenen
       96-Torwarts Robert Enke durch Hannovers Innenstadt getrieben.
       
       Auch dieses Mal bereiten sich Fans beider Vereine akribisch auf das Spiel
       vor. Auf Eintracht-Seite künden zum Beispiel Aufkleber mit Schriftzügen wie
       „Hannover-Schweine jagen“, „Hannover wegboxen“, „Kill Hannoi“ und
       „Hannoverrecke“ davon. Dass das Spiel in der zweiten statt in der ersten
       Bundesliga stattfindet, mindert in den Augen der Fans die Bedeutung nicht.
       
       Das 23.000 Zuschauer fassende Stadion an der Hamburger Straße in
       Braunschweig ist seit Wochen ausverkauft. Die Karten gingen gar nicht erst
       in den freien Verkauf, sondern nur an Vereinsmitglieder,
       Dauerkartenbesitzer, Mitglieder registrierter Fanclubs und namentlich
       bekannte Bestandskunden. Auch die 2.200 Tickets für die Gästeblöcke gingen
       nur an Vereinsmitglieder und Dauerkarteninhaber und waren nach wenigen
       Minuten vergriffen.
       
       Anders als im April 2014 dürfen die Fans dieses Mal aber individuell
       anreisen, statt nur in Gemeinschaftsbussen. Diese Auflage hatte ein Gericht
       im Nachhinein für unrechtmäßig erklärt. Alkohol und Glasflaschen sind im
       Stadion strikt verboten.
       
       440 einschlägig bekannte Fans dürfen gar nicht ins Eintracht-Stadion. Für
       142 von ihnen aus der „gewaltsuchenden Fußballproblemfanszene, die in der
       Vergangenheit bereits im Zusammenhang mit Fußballspielen dokumentiert
       polizeilich in Erscheinung getreten sind“, wie es im Amtsdeutsch heißt,
       gilt das Aufenthaltsverbot am Spieltag von 8 bis 24 Uhr auch für den
       Bahnhof, die Innenstadt und den Bereich um das Stadion.
       
       „Wir wissen nicht, wann und wir wissen nicht, wo sich diese Problemfans
       treffen“, sagte Braunschweigs Vizepolizeichef Roger Fladung bei der
       Präsentation des Sicherheitskonzepts am Dienstag. Zur Verstärkung der
       Einsatzkräfte werden Hundertschaften aus mehreren Bundesländern dazugeholt.
       
       Der Braunschweiger Fanrechte-Verein Blau-Gelbe-Hilfe kritisierte, dass
       dieses Mal auch Aufenthaltsverbote für Personen ohne aktuelles
       Stadionverbot gelten. „Es kann nicht sein, dass Personen nun wieder für
       Dinge bestraft werden, die teilweise weit in der Vergangenheit liegen und
       wofür sie schon belangt wurden“, schreiben sie in ihrem Aufruf zur
       Demonstration. Die soll am Spieltag um 9 Uhr am Bahnhofsvorplatz starten
       und über den Schlossplatz zum Stadion führen – also durch alle drei
       Verbotszonen hindurch.
       
       2 Nov 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Axel Klingenberg
       
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