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       # taz.de -- Kurden in der Türkei: Staatlicher Verwalter für Diyarbakir
       
       > In Diyarbakir setzt die türkische Regierung einen Zwangsverwalter ein.
       > Die kurdischen Bürgermeister der Stadt wurden zuvor festgenommen.
       
   IMG Bild: In Istanbul regte sich am Wochenende Protest gegen die Festnahme der Bürgermeister Diyarbakirs
       
       Diyarbakir afp/dpa | Eine Woche nach der Festnahme der beiden Bürgermeister
       von Diyarbakir hat die türkische Regierung einem regierungsnahen Beamten
       die Leitung der Kurdenmetropole übertragen. Cumali Atilla, der bislang als
       Bezirksgouverneur in der Hauptstadtregion tätig war, ersetze die beiden
       Stadtoberhäupter, erklärte die Provinzregierung am Dienstag.
       
       Die Bürgermeister der kurdischen Partei DBP Gültan Kisanak und Firat Anli
       sitzen wegen angeblicher „terroristischer“ Aktivitäten in
       Untersuchungshaft. Die Ermittler werfen ihnen offenbar Verbindungen zur
       verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) vor.
       
       Die Stadt Diyarbakir im Südosten des Landes wird immer wieder von Kämpfen
       zwischen türkischen Sicherheitskräften und Kurdenrebellen erschüttert. Die
       PKK wird von der türkischen Regierung als Terrororganisation bezeichnet.
       Die Festnahme der beiden Bürgermeister löste gewaltsame Proteste aus. Durch
       die Ernennung Atillas dürften sich die Spannungen weiter verschärfen.
       
       Bereits im September hatte die Regierung in Ankara 24 gewählte
       Bürgermeister im kurdisch dominierten Südosten der Türkei wegen
       mutmaßlicher Kontakte zur PKK aus dem Amt entfernt und durch regierungsnahe
       Beamte ersetzt. Einer der staatlichen Verwalter wurde Mitte Oktober in der
       Stadt Van erschossen. Zu der Tat bekannte sich die PKK.
       
       Der mehrheitlich kurdische Südosten der Türkei kommt seit dem Ende eines
       Waffenstillstands zwischen der PKK und der Armee im Juli 2015 nicht mehr
       zur Ruhe. Seither wurden mehr als 600 Mitglieder der Sicherheitskräfte und
       mehr als 7.000 PKK-Kämpfer getötet.
       
       Die pro-kurdische Oppositionspartei HDP hat das Einsetzen des staatlichen
       Zwangsverwalters in der Kurdenmetropole Diyarbakir als undemokratisch
       verurteilt. Damit werde der Volkswille missachtet, hieß es in einer am
       Dienstag verbreiteten Mitteilung.
       
       2 Nov 2016
       
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