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       # taz.de -- Streit um die NRW-AfD: Machtkampf in der Parteispitze
       
       > Frauke Petrys Lebensgefährte Marcus Pretzell soll die NRW-Kandidatenliste
       > beeinflusst haben. Das behaupten Björn Höcke und Alexander Gauland.
       
   IMG Bild: Gab es hier Wahltricksereien? Marcus Pretzell und Frauke Petry auf dem NRW-Parteitag der AfD
       
       Berlin taz | Noch im Sommer hatten sie es sich versprochen: Die
       Landesverbände sollen ihre Angelegenheiten alleine regeln und kein
       AfD-Spitzenpolitiker wird sich von außen einmischen. Damals hatten unter
       anderem Alexander Gauland aus Brandenburg und Björn Höcke aus Thüringen
       [1][Parteichefin Frauke Petry scharf dafür kritisiert], dass diese in den
       Antisemitismusstreit der Baden-Württembergischen Landtagsfraktion
       eingegriffen hatte. Das aber scheint den beiden Männern entfallen zu sein.
       
       Am späten Mittwochnachmittag schickten sie eine gemeinsame Presserklärung
       raus, in der sie den Landesverband NRW frontal angreifen. „Angesichts der
       vorliegenden Dokumente vom Listenparteitag scheint fraglich, ob bei der
       Kandidatenwahl alles mit rechten Dingen zugegangen ist“, heißt es darin.
       NRW-Landeschef und Spitzenkandidat für die Landtagswahl im Mai ist Marcus
       Pretzell, der auch Europaabgeordneter ist. Pretzell ist der Lebensgefährte
       und engste Verbündeter von Parteichefin Petry. Dass Gauland und Höcke diese
       am liebsten loswerden würden, ist allgemein bekannt.
       
       Anlass des erneut öffentlich aufgeführten Machtkampfs sind die Chats einer
       Whatsapp-Gruppe, mit deren Hilfe Pretzell-Anhänger bei der Aufstellung der
       nordrhein-westfälischen Kandidaten für die Bundestagswahl ihnen genehme
       Parteimitglieder durchgesetzt haben sollen. Darüber [2][hatte der Stern
       berichtet]. Während der zwei Landeswahlversammlungen habe es permanent
       Absprachen gegeben, welchen der Kandidaten man wählen solle.
       
       Bei knappen Entscheidungen seien alle Unterstützer der Gruppe in den Saal
       zur Abstimmung beordert worden. Bei der Befragung der Kandidaten soll es
       auch Anweisungen gegeben haben, die Saal-Mikrofone gezielt zu blockieren,
       um die Diskussion zu bestimmen. Laut FAZ schildert zudem ein Mitglied der
       Zählkommission, er habe fünf in einer Wahlurne [3][vergessene Stimmzettel
       vernichtet].
       
       Gauland und Höcke forderten nun, dass die Listenaufstellung von einem
       Schiedsgericht überprüft wird. Sie warfen der Gruppe um Pretzell vor, einen
       Machtkampf mit „unlauteren Mitteln“ zu führen: „Sie arbeitet lieber mit
       Tricksereien, statt mit Argumenten zu überzeugen.“ Pretzell selbst
       erklärte, er sei nicht Mitglied der Whatsapp-Gruppe. Für ihn steht viel auf
       dem Spiel: In dem gespaltenen Landesverband war er mit nur 54 Prozent der
       Delegierten-Stimmen zum Spitzenkandidaten gewählt worden und kann nicht
       sicher sein, dass er es bei einer Wahlwiederholung erneut an die Spitze
       schaffen würde.
       
       Auf Facebook warf Pretzell den beiden anderen Landeschefs vor, sie hätten
       den NRW-Landesverband öffentlich in den Schmutz gezogen: „Es reicht, liebe
       Kollegen, Ihrer beider öffentliches Wirken schadet der Partei.“ Und dann
       teilte Pretzell selbst aus: Er warf Höcke vor, Thüringen habe „vor wenigen
       Wochen offenbar einen satzungswidrigen Landesvorstand gewählt, in welchem
       Mitarbeiter des Vorsitzenden Platz gefunden haben“.
       
       Auch sei der Thüringer damit gescheitert, Kandidaten seiner Wahl auf der
       baden-württembergischen Landesliste zu platzieren. Die NRW-AfD sieht
       bislang keine Anhaltspunkte dafür, dass man die Landesliste in Frage
       stellen müsste, sagte Parteisprecherin Renate Zillessen der taz.
       
       25 Nov 2016
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Machtkampf-in-der-AfD/!5316777
   DIR [2] http://www.stern.de/politik/deutschland/whatsapp-gruppe-afd-nordrhein-westfalen---demokratie-ist-nur-gut--wenn-sie-einem-nuetzt--7206824.html
   DIR [3] http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/f-a-z-exklusiv-nrw-afd-soll-recht-gebrochen-haben-14541587.html
       
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