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       # taz.de -- Gedenkort für Burak Bektas: Initiative sammelt Geld
       
       > Ein Platz in Neukölln soll an den ermordeten Burak Bektaș erinnern. Das
       > Bezirksparlament will dazu im Dezember einen Beschluss fassen.
       
   IMG Bild: Bleibenderes als Kerzen und Blumen will die Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak Bektas.
       
       Die Realisierungschancen für einen Gedenkort für Burak Bektaș in Neukölln
       stehen nicht schlecht. Es gibt ein Konzept, einen Ort, auch der politische
       Wille ist da. Was fehlt, ist ein formaler Beschluss der
       Bezirksverordnetenversammlung (BVV) – und Geld. So startete die Initiative
       für die Aufklärung des Mordes an Burak Bektaș am Wochenende eine
       Spendenkampagne.
       
       „Als Anschubfinanzierung benötigen wir bis zum Jahresende 15.000 Euro“,
       erklärt Ulrike Schmidt von der Initiative. Insgesamt soll der Gedenkort
       50.000 Euro kosten und möglichst zum 5. Todestag von Bektaș im April 2017
       eingeweiht werden.
       
       Der damals 22-jährige Burak Bektaș wurde in der Nacht vom 4. auf den 5.
       April 2012 gegenüber dem Neuköllner Vivantes-Krankenhaus erschossen, zwei
       Freunde wurden schwer verletzt. Vom Täter haben die Behörden bis heute
       „keine Spur“.
       
       Die Initiative vermutet ein rassistisches Motiv und kritisiert, die
       Ermittlungen würden vorurteilsbeladen geführt ähnlich wie beim NSU. Sie
       vermutet einen Zusammenhang mit dem ebenfalls in Neukölln ermordeten Luke
       Holland. Dafür war im Juli der Neuköllner Rolf Z. verurteilt worden, der
       wiederholt als Rassist aufgefallen war.
       
       ## Initiative will Grünfläche gestalten
       
       Laut Initiative wünscht sich die Mutter von Bektaș einen Gedenkort für
       ihren Sohn, die Initiative habe nun ein Konzept erarbeitet. Danach soll
       eine Grünfläche nahe dem Todesort an der Kreuzung Rudower Straße Ecke
       Laubsängerweg, zu einem „Ort des öffentlichen Gedenkens, der
       nachbarschaftlichen Begegnung und der individuellen und emotionalen
       Verarbeitung des Mordes“ entwickelt werden, wie es auf der Webseite
       gedenkort-fuer-burak.org heißt.
       
       Für die Skulptur in der Mitte des Platzes habe die Kreuzberger Künstlerin
       Zeynep Delibalta einen Vorschlag eingebracht, der auf Zustimmung der
       Familie und Freunde gestoßen sei. Die Grünfläche sollen
       Landschaftsarchitekten gestalten.
       
       An politischer Unterstützung fehlt es nicht. Im Sommer wies die BVV das
       Bezirksamt an, eine Nutzung besagter Grünfläche durch die Initiative zu
       prüfen. Seither gab es Begehungen und Gespräche mit dem Grünflächenamt und
       dem Museum Neukölln zur Gestaltung. Auch die neue rot-grüne
       Zählgemeinschaft beschloss in ihrem 150-Punkte-Programm Ende Oktober, den
       Gedenkort zu unterstützen. Die BVV wird nun wohl am 7. Dezember einen
       entsprechenden Beschluss fassen. Geld wird der Bezirk aber voraussichtlich
       nicht lockermachen.
       
       Zur Finanzierung hat die Initiative Spendenanfragen an Unternehmen, soziale
       und politische Organisationen und Einzelpersonen geschickt. Zudem will die
       Familie Bektaș auf dem Rixdorfer Weihnachtsmarkt (2. bis 4. Dezember.) am
       Richardplatz einen Stand mit selbst gemachten Spezialitäten aus der Türkei
       machen. Der Erlös fließt in den geplanten Gedenkort.
       
       13 Nov 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Susanne Memarnia
       
       ## TAGS
       
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