# taz.de -- Meinungsfreiheit in der Türkei: Verfahren gegen Fußballer eingestellt
> Mit Facebook- und Twitter-Posts soll Fußballprofi Deniz Naki Propaganda
> für die verbotene PKK gemacht haben. Das Ende des Verfahrens ist ein
> gutes Zeichen.
IMG Bild: Deniz Naki nach dem Sieg eines Fußballspiels, als er noch bei St. Pauli spielte
Istanbul dpa | Das Verfahren gegen den Fußballprofi Deniz Naki wegen
Terrorpropaganda in der Kurdenmetropole Diyarbakir ist kurz nach
Prozessbeginn überraschend eingestellt worden. Der Staatsanwalt habe unter
Verweis auf die Meinungsfreiheit selbst um eine Einstellung gebeten, sagte
Prozessbeobachter und Linken-Abgeordneter Jan van Aken am Dienstag der
Deutschen Presse-Agentur am Telefon. Das Gericht habe dem stattgegeben.
Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft dem früheren Spieler des FC St. Pauli
und des SC Paderborn Propaganda für die verbotene kurdische Arbeiterpartei
PKK vorgeworfen und fünf Jahre Haft gefordert. Hintergrund waren
Nachrichten, die Naki über Twitter und Facebook verbreitet hatte. Aktuell
spielt Naki für den Verein Amed Sk aus Diyarbakir.
Aken wertete die Einstellung des Verfahrens als Zeichen dafür, dass „der
internationale Druck mal funktioniert hat“. „Deswegen wünsche ich mir, dass
die Bundesregierung Taten folgen lässt, damit sich was ändert in der
Türkei.“ Am Prozess nahm auch ein Beobachter der deutschen Botschaft in
Ankara teil.
Zuvor hatte Naki noch versichert, dass er seine Strafe im Falle einer
Verurteilung antreten würde. Das sagte van Aken am Dienstag im
Deutschlandfunk, nachdem er den früheren deutschen Spieler des FC St. Pauli
mit kurdischen Wurzeln am Montag in der südosttürkischen Kurdenmetropole
Diyarbakir getroffen hatte.
„Er möchte nicht nach Deutschland fliehen, wo ja noch seine Familie wohnt“,
so der Linken-Politiker. „Er sagt, wenn er jetzt geht, dann lässt er die
Menschen alleine.“
8 Nov 2016
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