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       # taz.de -- Kommentar Auto-Emissionen: Entmachtet die Mauschler!
       
       > Das Verkehrsministerium sorgt sich stärker um die Autoindustrie als um
       > die Gesundheit. Für Abgastests sollten andere zuständig sein.
       
   IMG Bild: Mag Autos – und ihre Hersteller: Alexander Dobrindt (CSU)
       
       Das Verkehrsministerium ist offenbar nicht in der Lage, die Autokonzerne
       vernünftig zu überwachen. Anders lassen sich die jüngsten Erkenntnisse zu
       überhöhten Abgaswerten nicht interpretieren.
       
       Schon bei den giftigen Stickoxiden hatte das Haus von CSU-Mann Alexander
       Dobrindt seine Rolle vor allem darin gesehen, den Skandal herunterzukochen:
       Selbst wenn die gemessenen Werte ein Vielfaches des Erlaubten betrugen, sah
       das Verkehrsministerium das als unproblematisch und legal an – trotz klarer
       gegenteiliger Gutachten.
       
       Beim CO2-Ausstoß, der laut einer neuen Untersuchung im Schnitt 40 Prozent
       höher ist als von den Herstellern angegeben, wiederholt sich die
       industriefreundliche Haltung: Eigene Messergebnisse seiner
       Untersuchungskommission hält Dobrindt seit Monaten geheim. Und im Fall von
       Volkswagen erklärte das Verkehrsministerium offenbar die CO2-Werte für
       okay, nachdem das Unternehmen zuvor bereits eine massenhafte Manipulation
       eingestanden hatte.
       
       Unterlagen, aus denen der [1][Stern] zitiert, belegen, was sich schon an
       anderer Stelle gezeigt hat: Das Verkehrsministerium stimmt seine
       Aktivitäten in Sachen Abgas regelmäßig mit den betroffenen Konzernen ab.
       Nicht die Kontrolle der Unternehmen steht im Mittelpunkt, sondern die
       Vertretung ihrer Interessen.
       
       In Dobrindts Haus und dem ihm unterstellten Kraftfahrtbundeamt, wo Briefe
       schon mal „mit industriefreundlichen Grüßen“ unterschrieben werden, ist
       diese Haltung so fest verankert, dass eine andere Herangehensweise
       aussichtslos erscheint. Die Konsequenz aus der Mauschelei kann darum nur
       sein, dem Verkehrsministerium die Zuständigkeit für die Abgasüberwachung zu
       entziehen und sie ins Umweltressort zu verlagern.
       
       Denn auch wenn das in Deutschland offenbar nicht selbstverständlich ist:
       Bei Abgasgrenzwerten geht es nicht um Industriepolitik – sondern um den
       Schutz von Klima, Umwelt und Gesundheit.
       
       18 Nov 2016
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.stern.de/politik/deutschland/tillack/vw-skandal--verkehrsministerium-ermutigte-zu-tricksereien-7172708.html
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Malte Kreutzfeldt
       
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