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       # taz.de -- Die Wahrheit: Fussballstadien voller Sexsklavinnen
       
       > Seit Trump gewählt wurde, masturbiere ich nicht mehr. Meine sexuellen
       > Fantasien sind einfach überlagert von der verdammten Realität.
       
   IMG Bild: Was noch vereint sich zeigt, wird alsbald getrennt: Hunde auf Anti-Brexit-Demo vom 3.9. in London
       
       „Ich habe seit letztem Mittwoch nicht schlafen können“, sagt meine
       amerikanische Freundin Marnie. „Ich habe nichts essen können“, sagt meine
       andere amerikanische Freundin Taylor. „Ich bin nur noch am Kotzen“, sagt
       wiederum Chris, ein britischer Kumpel mit afrikanischen Wurzeln. „Ich
       glaube“, sagt Joe, der auch Amerikaner ist, „dass Barack Obama ein Faschist
       ist. Aber ich weiß, dass Trump eindeutig gefährlicher für uns alle ist.“
       
       „Ja“, sage ich. Ich will nicht über Obama streiten. Heimlich finde ich ihn
       toll. Der ganze Hass auf ihn kommt nur daher, weil er geil, süß, lustig,
       hübsch und intelligent ist und die weißen Männer neidisch sind. Wenn
       Schwarze trotz Rassismus Präsident werden können, sind sie nicht genetisch
       unterlegen, sondern überlegen, fürchten die weißen Männer. Deswegen müssen
       sie das Weiße Haus jetzt mit white supremacists füllen. Ich weiß, dass
       Obama nicht perfekt ist, aber über Politik streite ich mich nicht mehr mit
       Freunden in Bars. Ich streite mich nur noch mit Fremden bei Facebook.
       
       „Vielleicht wird es nicht so schlimm!“, sagt meine deutsche Freundin
       Chrissy. „Wahrscheinlich macht Trump nicht mal die Hälfte von dem, was er
       angekündigt hat! Ich glaube auch, dass er in zwei Jahren stirbt. Er wird
       einen Herzinfarkt kriegen.“
       
       Wir erklären Chrissy, dass es schlimm genug ist, wenn er nur die Hälfte von
       dem umsetzt, was er angekündigt hat. Außerdem ist Pence dran, wenn Trump
       stirbt. Und der ist christlicher Fundamentalist. „Ich ziehe nach Kanada“,
       sagt Marnie. „Wenn die AfD an die Macht kommt“, sage ich, „dann ziehe ich
       nach Island. Da gibt es viel Platz, wenig Nazis und schöne Vulkane. Und nur
       300.000 Einwohner, es muss wirklich leicht sein, da berühmt zu werden.
       
       „Wenn die AfD an die Macht kommt“, sagt Chris leise, „begehe ich
       Selbstmord. Ich habe schon Pillen besorgt.“ Ich bin zu jung, um mich an den
       Kalten Krieg zu erinnern, für mich ist 2016 das erste Jahr, in dem die
       Politik meine Freunde in den Selbstmord treibt. Und ich? Ich habe seit
       Trumps Sieg nicht mehr masturbieren können.
       
       Das Problem ist, und ich schäme mich ein bisschen, das zuzugeben, ich bin
       ziemlich devot, und meine sexuellen Fantasien handeln oft davon, dass
       Frauen erniedrigt oder unterdrückt werden. Beim Masturbieren stelle ich mir
       oft Dystopien auf anderen Planeten oder auf der Erde vor, aber in der
       Zukunft nach einer Alien-Invasion. Frauen als Sexsklaven, Fußballstadien
       voll nackter Frauen – und dann kommen Alien-Invaders und sortieren sie aus.
       
       Aber seit Trump habe ich keine Fantasien mehr. Er hat alle Fantasien zur
       Realität gemacht. Es gibt nichts Erniedrigendes, das ich mir noch
       vorstellen könnte, das er nicht zu tun bereit wäre. Wahrscheinlich wird er
       Prostitution legalisieren, alle amerikanischen Puffs verstaatlichen und
       dann mit Frauen füllen, die auf ihre Abschiebung warten. Also sagt mir
       bitte nicht, dass es nicht so schlimm wird. Ich habe seit über einer Woche
       nicht masturbiert, und es ist schon jetzt richtig, richtig schlimm.
       
       22 Nov 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jacinta Nandi
       
       ## TAGS
       
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