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       # taz.de -- Obama und Trump im Weißen Haus: Friede, Freude, Eierkuchen
       
       > Dass sich der Noch- und der zukünftige Präsident nicht mögen, ist im
       > Wahlkampf mehr als deutlich geworden. Jetzt scheinen sie die Gräben
       > überwinden zu wollen.
       
   IMG Bild: „Ausgezeichnetet Gespräche“ zwischen Donald Trump und Barack Obama
       
       Washington afp | Betont harmonisch haben US-Präsident Barack Obama und sein
       gewählter Nachfolger Donald Trump die Machtübergabe eingeleitet. Obama
       empfing Trump am Donnerstag zu einem rund 90-minütigen Treffen im Weißen
       Haus und bot ihm ungeachtet des von persönlichen Angriffen geprägten
       Wahlkampfes seine Unterstützung an. [1][In mehreren Städten entlud sich die
       Wut von Demonstranten über den für die Republikaner angetretenen
       Rechtspopulisten derweil in Gewalt.]
       
       Obama sprach nach den Beratungen im Oval Office von einem „ausgezeichneten
       Gespräch“ mit Trump, der am Dienstag die Wahl gegen die Demokratin Hillary
       Clinton entgegen der Erwartung vieler Meinungsforscher gewonnen hatte. Die
       Themenpalette reichte demnach von der Außen- über die Innenpolitik bis zu
       organisatorischen Fragen der Amtsübernahme.
       
       Obama versprach, seine Regierung werde ihr „Möglichstes“ tun, um dem neu
       gewählten Staatschef zu helfen. „Denn wenn Sie Erfolg haben, dann hat das
       Land Erfolg.“ Der in Regierungsdingen unerfahrene Trump erklärte, er freue
       sich auf die Zusammenarbeit und sei offen für Ratschläge. Das Treffen hätte
       nach seinem Geschmack „noch viel länger“ dauern können. Parallel trafen
       sich die First Lady Michelle Obama und Tumps Ehefrau Melania.
       
       Eigentlich ist das Verhältnis zwischen Obama und Trump von gegenseitiger
       Abneigung geprägt. Der Immobilienmilliardär war eine treibende Kraft hinter
       der Verschwörungstheorie, dass der Demokrat angeblich in Kenia geboren
       worden sei und daher nie hätte Präsident werden dürfen. An der Seite von
       Clinton prangerte Obama derweil die abfälligen Äußerungen Trumps über
       Minderheiten und Frauen an und sprach ihm die Tauglichkeit für das höchste
       Staatsamt ab.
       
       Doch nach dem erbittert geführten Wahlkampf bemühen sich beide Seiten, die
       tiefen Gräben im Land zuzuschütten. Trump zeigte sich in seiner Siegesrede
       am Mittwoch versöhnlich und versprach, „Präsident aller Amerikaner“ sein zu
       wollen. Nach dem Gespräch mit Obama kam Trump auch mit dem Vorsitzenden des
       Repräsentantenhauses, dem Republikaner Paul Ryan, zusammen.
       
       ## Steinmeier fordert Offenlegung außenpolitischer Ziele
       
       Der Ausgang der Wahl trieb landesweit tausende Menschen zu Protesten auf
       die Straßen. Die meisten Aktionen blieben friedlich, es gab aber auch
       Gewaltausbrüche. In New York bewegte sich am Mittwochabend ein
       Demonstrationszug mit tausenden Teilnehmern zum Trump Tower, dem Wohn- und
       Firmensitz des designierten Präsidenten. In Sprechchören und auf Plakaten
       warfen die Teilnehmer ihm Fremdenhass, Rassismus und Frauenfeindlichkeit
       vor.
       
       In der Hauptstadt Washington versammelten sich hunderte Menschen zu einer
       Mahnwache vor dem Weißen Haus. In Los Angeles brachten Demonstranten
       zeitweise den Verkehr zum Stillstand. Vor dem Rathaus zündeten sie eine
       Trump-Puppe an. Im kalifornischen Oakland wurden mehrere Polizisten bei
       Krawallen verletzt.
       
       Bei den Demonstrationen forderten Kundgebungsteilnehmer auch immer wieder
       eine Reform des Wahlmänner-Systems zur indirekten Wahl des Präsidenten.
       Dieses hat dazu geführt, dass die Demokratin Clinton nicht Präsidentin
       wird, obwohl sie landesweit mehr Stimmen als Trump errungen hat.
       
       Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) rief Trump auf, möglichst
       bald seine außenpolitischen Ziele festzulegen. Die neue US-Regierung müsse
       sich nun schnell sortieren und ihre Positionen entwickeln, [2][sagte
       Steinmeier Spiegel Online.] „Ich weiß aus zahlreichen Gesprächen mit
       europäischen Nachbarn, wie irritiert sie über abschätzige Äußerungen über
       die Nato und Nato-Partner sind“, sagte Steinmeier über Trumps Aussagen im
       Wahlkampf. Abgesehen davon seien bei dem künftigen US-Präsidenten sehr
       viele außenpolitische Fragen offen.
       
       11 Nov 2016
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Anti-Trump-Proteste-in-den-USA/!5356785/
   DIR [2] http://www.spiegel.de/politik/deutschland/frank-walter-steinmeier-hofft-auf-klarstellungen-von-donald-trump-a-1120658.html
       
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