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       # taz.de -- Direkte Demokratie: Bezirk kann Umbaupläne realisieren
       
       > Der Bürgerentscheid zum Umbau des Fraenkelufers in
       > Friedrichshain-Kreuzberg ist gescheitert. Der Bezirk darf bauen.
       
   IMG Bild: Ein beliebter Ort zum Verweilen: das Spreeufer
       
       Der Bürgerentscheid über die geplante Neugestaltung des Fraenkelufers in
       Friedrichshain-Kreuzberg ist gescheitert. Damit kann der Bezirk seine
       Umbaupläne für den Uferabschnitt am Landwehrkanal umsetzen. Die Abstimmung
       war das Ergebnis eines Konflikts zwischen der Anwohnerinitiative
       Nachbarschaftliche Gruppe Fraenkelufer und dem Bezirk
       Friedrichshain-Kreuzberg.
       
       Dieser plant, den 240 Meter langen Uferabschnitt zwischen Admiralbrücke und
       Böcklerpark für mehr Platz auf der Promenade und mehr Barrierefreiheit
       umzugestalten. Dafür sollen allerdings Büsche und Sträucher gerodet und ein
       gepflasterter Weg angelegt werden. Außerdem sollen Parkplätze, die jetzt
       quer stehen, längs gestellt werden.
       
       Die Nachbarschaftliche Gruppe Fraenkelufer hält diesen Umbau jedoch für
       unnötig und fordert eine reine Instandsetzung, die ihrer Ansicht nach auch
       die Barrierefreiheit gewährleisten würde. Sie wehrte sich gegen die Pläne
       des Bezirks und initiierte den Bürgerentscheid. So waren über 200.000
       Friedrichshain-Kreuzberger am vergangenen Sonntag aufgerufen, über die
       Zukunft des Uferabschnitts abzustimmen.
       
       Tatsächlich gingen aber nur 17.179 Menschen an die Urnen. Davon stimmen
       12.833 Personen, also rund 75 Prozent, für die Vorlage der Initiative. Das
       ist zwar die Mehrheit der abgegebenen Stimmen, das erforderliche Quorum von
       10 Prozent der Wahlberechtigten wurde allerdings nicht erfüllt. Denn für
       einen erfolgreichen Bürgerentscheid hätten mindestens 20.038 Menschen für
       die Vorlage stimmen müssen.
       
       ## Umbau beginnt nicht vor Mitte 2017
       
       Gisela Bosse von der Nachbarschaftlichen Gruppe Fraenkelufer zeigt sich
       trotz der Niederlage zuversichtlich: „Mit 75 Prozent der abgegebenen
       Stimmen für die Instandsetzung ist die Nachbarschaftliche Gruppe
       Fraenkelufer als klare Siegerin aus dem Bürgerentscheid hervorgegangen.“
       Die Initiative fordere nun die BVV und den zuständigen Baustadtrat Hans
       Panhoff (Grüne) auf, den klaren Willen der BürgerInnen zu einer schonenden
       Instandsetzung zu berücksichtigen.
       
       Dass der Bürgerentscheid am Quorum und nicht am Wählerwillen gescheitert
       ist, findet auch der Verein Mehr Demokratie problematisch. „Wie bei Wahlen
       sollten bei Abstimmungen die entscheiden, die wählen gehen“, heißt es in
       einer Presseerklärung.Die Grünen in Friedrichshain-Kreuzberg interpretieren
       die Abstimmung anders: „Der Bürgerentscheid ist deutlich am Quorum
       gescheitert“, so die Pressesprecherin der BVV-Fraktion, Annika Gerold.
       
       Gemeinsam mit zahlreichen Verbänden wie dem ADFC und Fusse. V. haben die
       Grünen im Vorfeld der Abstimmung empfohlen, am Sonntag gegen die Vorlage
       der Initiative zu stimmen. Entsprechend groß ist die Erleichterung über den
       Ausgang des Bürgerentscheids: „Wir freuen uns, dass die Umbaumaßnahmen nun
       starten können.“ Einen genauen Zeitplan gibt es allerdings noch nicht.
       „Voraussichtlich werden die Baumaßnahmen nicht vor Mitte 2017 beginnen“,
       erklärt Stadtrat Panhoff der taz.
       
       28 Nov 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Leonie Schlick
       
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