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       # taz.de -- Feueralarm am Arm
       
       > Programmatisch Die Aktion Mensch zeichnet zusammen mit Microsoft Software
       > aus, die Menschen mit Behinderung assistiert
       
       Ein zwei Meter großer Bildschirm überträgt die Worte der Moderatorin und
       des Moderators in geschrieben Text, wenig später übersetzt die Software vom
       Englischen ins Deutsche. Eine Gebärdendolmetscherin verwandelt die Worte
       zudem in Zeichensprache. Es soll keine Hindernisse geben an diesem Tag.
       Auch Menschen im Rollstuhl bewegen sich durch die Menge. Gedrängt geht es
       zu in der Berliner Repräsentanz von Microsoft. Der Softwarekonzern macht
       gerade gemeinsam mit der Aktion Mensch dafür Werbung, wie Digitalisierung
       das Leben von Menschen mit Behinderungen erleichtern kann.
       
       Die Veranstalter hatten vorab dazu aufgerufen, sich mit entsprechenden
       Projekten für einen „Hackathon“ zu bewerben. Das ist die amerikanisierte
       Form eines mehrtägigen Bastelworkshops, bei dem Kreative, Programmierer und
       Entwickler gemeinsam über Probleme reden und: deren Lösung. 100
       Einsendungen soll es gegeben haben, drei von denen wurden am Donnerstag
       prämiert. „Inklusion braucht Innovation“, nennt sich das hier.
       
       Den ersten Platz bekam das Projekt „Good Vibrations“. Es soll Menschen mit
       einer Hörbehinderung den Alltag besser erfahrbar machen. Vibrationen
       übersetzen nicht nur den Wecker, oder einen Anruf in spürbare Signale. Auch
       ein Feueralarm überträgt sich so auf ein Fitness-Armband, während die
       NutzerInnen zugleich eine Nachricht auf ihrem Smartphone sehen. Beim
       zweiten Platz, dem Projekt „Emotionserkennung“, wird die Gemütslage von
       Menschen anhand ihrer Körperhaltung von Software erkannt. Sie erzeugt
       entsprechend Smiley-Symbole auf dem Bildschirm. Per Spracherkennung soll
       das gesprochene Wort mit der Mimik der jeweiligen Person abgeglichen
       werden. Das soll Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen unterstützen,
       die Reaktionen ihres Gegenübers besser einzuordnen.
       
       Das Projekt „Werner“ schließlich soll Menschen mit schweren Spastiken oder
       gravierenden körperlichen Einschränkungen ermöglichen, mit ihrer Umwelt zu
       kommunizieren. Das funktioniert über eine Gesichtserkennung, eine
       Technologie, die auch von Geheimdiensten und der Polizei eingesetzt wird.
       
       „Durch barrierefreie Webseiten oder immer bessere technische Hilfsmittel
       wie die Mundmaus können Menschen mit Behinderung besser an der
       Gesellschaft teilhaben“, heißt es bei der Aktion Mensch.
       
       Kai Schlieter
       
       2 Dec 2016
       
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