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       # taz.de -- Wahl der AfD-Stadträte: Fachlich und persönlich nicht geeignet
       
       > Gegen den Lichtenberger Kandidaten wird weiter ermittelt, der Pankower
       > AfD-Mann besticht durch Unkenntnis: Diese Stadträte werden wohl
       > durchfallen
       
   IMG Bild: Zwei Monate nach der AfD-Wahlparty mit viel Mett hat die Partei viel Ärger
       
       In drei Bezirken gibt es bereits AfD-Stadträte, in vier weiteren hat die
       Partei ein Anrecht auf den Posten. Doch für mindestens zwei ihrer
       Kandidaten wird es eng: Vor der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) in
       Lichtenberg am Donnerstag haben alle anderen Fraktionen angekündigt, den
       AfD-Mann Wolfgang Hebold nicht zu wählen. Auch in Pankow, wo die BVV am
       Mittwoch nach Redaktionsschluss tagte, kündigten die meisten Fraktionen im
       Vorfeld an, den AfDler Nicolas Seifert durchfallen zu lassen.
       
       „Nachdem sich Herr Seifert bei uns vorgestellt hat, sind wir zu der
       Auffassung gelangt, dass er unabhängig von seiner Parteizugehörigkeit für
       uns nicht wählbar ist“, sagte Bertram Schwarz, Geschäftsführer der Pankower
       SPD, am Mittwochnachmittag. Seifert habe „keinerlei Vorstellungen von der
       Arbeit eines Stadtrats oder den Problemlagen im Bezirk“. Seine Fraktion
       werde deswegen voraussichtlich mit Nein stimmen.
       
       Ähnlich äußerten sich Linke und Grüne. Seifert habe bei einem Treffen mit
       der Fraktion ein „frappierendes Nichtwissen“ gezeigt, „fachlich überhaupt
       nicht überzeugt“ und „absolut unvorbereitet“ gewirkt, so die
       Grünen-Fraktionsvorsitzende Daniela Billig. Der Linken-Vorsitzende Matthias
       Zarbock nannte Seifert „fachlich und persönlich nicht geeignet“. Die
       CDU-Fraktion hat sich laut ihrem Vorsitzenden Johannes Kraft nicht auf eine
       „einstimmige Bewertung“ des Kandidaten einigen können.
       
       Bei der AfD selbst ist bisher kein Kurswechsel zu erkennen: „Wir halten an
       Herrn Seifert fest, einen Plan B gibt es nicht“, sagte Ronald Gläser,
       Sprecher der Berliner sowie der Pankower AfD. Gläser hatte Seifert schon
       bei seiner Nominierung als „absoluten Topmann“ gelobt und ihn auch nach
       Bekanntwerden eines Videos, auf dem Seifert gegenüber einem ZDF-Reporter
       handgreiflich wird, weiter verteidigt.
       
       Auch an dem Lichtenberger Kandidaten Wolfgang Hebold will die AfD laut
       Gläser festhalten. Am Dienstag war bekannt geworden, dass im Rahmen des
       gegen Hebold laufenden Ermittlungsverfahren wegen Volksverhetzung vor etwa
       zwei Wochen seine Wohnung durchsucht wurde. Es sei dabei um die Sicherung
       von Beweismitteln gegangen, so der Sprecher der Berliner
       Staatsanwaltschaft, Martin Steltner. Hebold hatte im Frühling seine
       Lehraufträge an mehreren Berliner Hochschulen verloren, nachdem
       bekanntgeworden war, dass er sich in seinen Seminaren und auf seinem Blog
       diskriminierend geäußert hatte. Gläser nannte die Vorwürfe gegen Hebold am
       Mittwoch „lachhaft“.
       
       Fällt ein Stadtrat bei der Wahl immer wieder durch, schlägt die Fraktion
       üblicherweise einen anderen Kandidaten vor. In Spandau und Neukölln stehen
       die Wahlen der AfD-Stadträte erst in zwei beziehungsweise drei Wochen an.
       
       16 Nov 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Malene Gürgen
       
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