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       # taz.de -- Wahlkampf in Österreich: Trumps Geist in Wien
       
       > Es ist das erste TV-Duell des zweiten Wahlkampfes zwischen Hofer und Van
       > der Bellen. Der US-Triumph der Rechten schwingt mit.
       
   IMG Bild: Norbert Hofer vs. Alexander Van der Bellen
       
       Wien taz | Norbert Hofer gegen Alexander Van der Bellen, das hatten wir
       schon mal. Donnerstagabend trafen die beiden Bewerber um das Amt des
       Bundespräsidenten aber erstmals nach der aufgehobenen Stichwahl vom 22. Mai
       wieder im Fernsehen aufeinander.
       
       Schauplatz war der junge Sender oe24.tv, der aus dem Gratis-Boulevardblatt
       Österreich des Medienunternehmers Wolfgang Fellner hervorgegangen ist.
       Fellner machte die Moderation zur Chefsache und stellte Fragen, die von
       Lesern/Sehern seiner Medien eingeschickt wurden.
       
       Sie gaben dem FPÖ-Kandidaten Hofer neuerlich die Gelegenheit, seine einst
       erhobene Forderung nach einem EU-Austrittsreferendum zu relativieren. Nur
       wenn die Türkei aufgenommen oder die EU in einen Zentralstaat verwandelt
       würde, hält er jetzt eine derartige Initiative für notwendig. Umfragen nach
       dem Brexit haben nämlich ergeben, dass in Österreich trotz aller EU-Skepsis
       keine Sehnsucht nach einem Austritt besteht.
       
       Seinen Rivalen versuchte Hofer als gefährlichen Kommunisten und als
       „Kandidaten der Hautevolee“ darzustellen. Seine Beweise: Van der Bellen
       hatte einmal erzählt, vor 50 Jahren bei einer Gemeinderatswahl in Innsbruck
       die KPÖ „als einzig erkennbare Opposition“ gewählt zu haben. Außerdem hat
       die KPÖ eine Wahlempfehlung für ihn abgegeben.
       
       ## Spitzenpolitiker, Künstler – alles „Hautvolee“
       
       Zur Hautevolee zählt die FPÖ alle Spitzenpolitiker und Künstler, die sich
       als Van-der-Bellen-Wähler deklariert haben. Darunter Bundeskanzler
       Christian Kern (SPÖ), Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) und die
       meisten politisch engagierten Kunstschaffenden.
       
       Für Hofer hat sich außer dem fast nicht mehr existenten Team Stronach keine
       politische Kraft ausgesprochen. Ein Unterstützungskomitee mit Promis hat er
       nicht. So inszeniert sich der Berufspolitiker als Mann des Volkes.
       
       Hofer ließ seine Wertschätzung für Donald Trump erkennen, während der
       ehemalige Grünen-Chef seine Vorbehalte gegen den Heleden der Wutwähler
       nicht ablegen will.
       
       Hofer strebt eine Annäherung an Russland an und will das
       Freihandelsabkommen CETA mit Kanada unter keinen Umständen unterschreiben,
       Van der Bellen erst, wenn alle Bedenken hinsichtlich Schiedsgerichtsbarkeit
       sowie Sozial- und Umweltstandards ausgeräumt sind.
       
       Beim Onlinevoting, an dem sich rund 10.000 Personen beteiligten, siegte
       Hofer 54:46. 33 Prozent der User gaben an, dass das Wahlduell auf oe24.tv
       einen Einfluss auf ihre Wahlentscheidung am 4. Dezember hat. In den
       Umfragen liegen die beiden Kopf an Kopf.
       
       18 Nov 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Ralf Leonhard
       
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