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       # taz.de -- Invasiver Pilz gefährdet Eschen: Verfärbte Stämme, welke Blätter
       
       > Die Esche wird massiv vom Falschen Weißen Stängelbecherchen befallen. Ihr
       > Verschwinden wäre ein großer Verlust für die Forstwirtschaft.
       
   IMG Bild: Dieser Esche geht es nicht gut
       
       Ahorn, Linde, Kastanie kennt sicher jeder. Aber wie eine Esche, ebenfalls
       ein beliebter Straßenbaum hierzulande, aussieht, das weiß mancher nicht auf
       Anhieb zu beschreiben. Das wäre natürlich nicht weiter wild, solange die
       Bäume dieser Art, die bis zu 40 Meter hoch wachsen können, nur schön
       gedeihen und Feinstaub aus der städtischen Luft saugen würden.
       
       Leider droht der Esche, wie auch anderen heimischen Pflanzen und Tieren,
       tödliche Gefahr durch invasive Arten. Bei der Esche ist es ein aus Asien
       eingeschleppter Pilz, das Falsche Weiße Stängelbecherchen. Er hat sich in
       ganz Deutschland ausgebreitet. Wo er Eschen befällt, sieht es düster aus:
       verfärbte Stämme, welke Blätter, kaum Triebe – am Ende stirbt der Baum.
       
       Das ist nicht nur für Spaziergänger ärgerlich, sondern auch für Forstwirte.
       Denn die Esche, die zu den Edellaubhölzern zählt, ist neben Buche und Eiche
       der wichtigste Laubbaum in mitteleuropäischen Nutzwäldern. Ihr Holz ist
       fest und elastisch, ideal für Spaten- oder Axtstiele sowie für Stechpaddel.
       
       Allein in Sachsen-Anhalt, wo auf 2.500 Hektar Eschen wachsen, ist jeder
       zweite Baum betroffen. „Die Esche als Baumart ist massiv bedroht“, sagt
       Wolfhardt Paul vom Landesforstbetrieb der Nachrichtenagentur dpa. Auch er
       weiß nicht, wie es der Pilz aus Asien nach Deutschland geschafft hat. „Es
       ist halt eine globale Welt geworden.“ Weil sich der Pilz unter anderem über
       die Luft überträgt, ist er kaum zu bekämpfen. Bislang kennen die Experten
       kein Gegenmittel.
       
       Ein Verschwinden der Esche wäre ein großer Verlust. „Das ist eine uralte
       Baumart, die nach der Eiszeit als eine der ersten wieder heimisch wurde bei
       uns“, sagt Paul. Zudem sei die Esche für die Forstbetriebe auch
       wirtschaftlich wichtig, auf dem Holzmarkt ließen sich gute Preise erzielen.
       
       Aber: Wo Schatten ist, da muss auch Licht sein. Es gäbe immer wieder auch
       widerstandsfähige Eschen, denen der Pilz anscheinend nichts anhaben könne,
       weiß Paul. Einzelne Bäume hätten offenbar genetisch bessere Anlagen. Paul:
       „Das gibt uns die Hoffnung, dass die Baumart doch nicht ausstirbt.“
       
       5 Dec 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Richard Rother
       
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