URI: 
       # taz.de -- Ex-BND-Chef äußert sich: „Verräter“ Snowden
       
       > Der Ex-BND-Präsident Schindler nennt Snowden einen Gesetzesbrecher. Die
       > mögliche NSA-Aussage des Whistleblowers im Bundestag hält er für
       > irrelevant.
       
   IMG Bild: Wird er vor den NSA-Ausschuss im Bundestag aussagen?
       
       Berlin dpa | Der frühere Präsident des Bundesnachrichtendienstes, Gerhard
       Schindler, hat den US-Geheimdienstenthüller Edward Snowden als „Verräter“
       bezeichnet. „Ein Verräter bricht Gesetze“, sagte er der Berliner Zeitung.
       „Genau das hat Snowden getan.“ Er habe sich „in die Hand der russischen
       Geheimdienste begeben“ und sei dabei „zu ihrem Handlanger geworden“.
       
       Sollte es doch noch zu einer Vernehmung des Whistleblowers im
       NSA-Untersuchungsausschuss des Bundestages kommen, erwartet der ehemalige
       BND-Chef keine großen neuen Erkenntnisse. „Wenn Snowden tatsächlich als
       Zeuge gehört werden sollte, wird man enttäuscht sein.“
       
       Snowden hatte im Juni 2013 die ausufernde Internet-Überwachung durch den
       US-Abhördienst NSA und seinen britischen Partner GCHQ enthüllt. Auch
       Deutschland soll davon betroffen gewesen sein, das war auch der Auslöser
       für die Einrichtung des Untersuchungsausschusses.
       
       Die Opposition im Bundestag verbuchte soeben einen Erfolg bei ihren
       Bemühungen, Snowden als Zeugen vor den NSA-Ausschuss zu laden. Der
       Bundesgerichtshof (BGH) gab einem Antrag von Grünen und Linken statt und
       verpflichtet den Ausschuss, ein entsprechendes Amtshilfeersuchen an die
       Bundesregierung zu beschließen. Darin soll die Voraussetzung für eine
       Vernehmung Snowdens in Deutschland geschaffen und dem früheren
       NSA-Mitarbeiter Auslieferungsschutz zugesichert werden.
       
       Bisher hatte die Ausschussmehrheit aus Union und SPD ein solches Ersuchen
       abgelehnt. Der Ausschussvorsitzende Patrick Sensburg (CDU) sagte dem
       „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Mittwoch) mit Blick auf den BGH-Beschluss: „Ich
       kann mir vorstellen, dass die Koalition Beschwerde einlegt.“
       
       23 Nov 2016
       
       ## TAGS
       
   DIR Edward Snowden
   DIR BND
   DIR Gerhard Schindler
   DIR NSA
   DIR Schwerpunkt Überwachung
   DIR Schwerpunkt Überwachung
   DIR NSA-Ausschuss
   DIR BND
   DIR Spionage
   DIR Schwerpunkt Überwachung
   DIR BND
   DIR Geheimdienst
   DIR BND-Affäre
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Opposition über den NSA-Ausschuss: „Unverhältnismäßig und rechtswidrig“
       
       Zum Ende des NSA-Ausschusses gibt es heftige Kritik von der Opposition: Die
       Regierung habe beim Spionage-Skandal die Aufklärung hintertrieben.
       
   DIR Kommentar Merkel und die NSA: Die ahnungslose Zeugin
       
       Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen ist die Devise des Kanzleramtes in
       der NSA-Affäre. Merkels Auftritt vor dem Ausschuss passt perfekt dazu.
       
   DIR Mobile Kommunikation in Flugzeugen: Über den Wolken überwacht
       
       Wer während eines Fluges das Handy benutzt, kann von Geheimdiensten
       ausspioniert werden, schreibt „Le Monde“. Das sei 2011 und 2012 auch
       geschehen.
       
   DIR Debatte Geheimdienstreform: Nichts gelernt
       
       Die illegale Praxis der massenhaften Überwachungen durch den
       Bundesnachrichtendienst wird beseitigt. Wie? Sie wird legalisiert.
       
   DIR Geheimdienst-Experte Flisek über BND: „Wir bauen die Kontrolle massiv aus“
       
       Er sieht den BND nicht auf dem Weg zur einer deutschen NSA.
       SPD-Geheimdienst-Experte Christian Flisek zu den neuen Befugnissen globaler
       Überwachung.
       
   DIR Historiker Henke zu Nazis im BND: „So gut wie alle übernommen“
       
       Eine Historikerkommission hat die Geschichte des BND erforscht.
       Klaus-Dietmar Henke erklärt, wie sich NS-Verbrecher gegenseitig
       unterstützten.
       
   DIR Schwere Vorwürfe gegen den BND: Am Gesetz vorbeigespäht
       
       Die Geheimdienst-Affäre war schon fast vergessen. Nun kritisiert
       ausgerechnet die oberste Datenschützerin der Regierung den BND scharf.