# taz.de -- Berichterstattung über Silvester in Köln: Stereotype bei ARD und ZDF
> Eine Studie kritisiert die Berichterstattung nach der Kölner
> Silvesternacht. Diese habe Diskriminierung von Menschen mit
> Migrationshintergrund begünstigt.
IMG Bild: In Köln wurden an Silvester zahlreiche Frauen von Männergruppen sexuell bedrängt und beklaut
Nach den Übergriffen zu Silvester wurde Köln zu einem [1][Symbolbild für
sexualisierte Gewalt]. Debatten über die „deutsche Willkommenskultur“ und
schärfere Asylgesetze kamen auf.
Inwiefern die öffentlich-rechtlichen Medien zu diesem Diskurs beigetragen
haben, hat die Kommunikationswissenschaftlerin Ricarda Drüeke im Auftrag
des [2][Gunda-Werner Instituts für Feminismus und Geschlechterdemokratie]
der Heinrich-Böll-Stiftung untersucht. Die Studie, die letzte Woche
erschienen ist, trägt den Titel [3][„TV-Berichterstattung in ARD und ZDF
über die Silvesternacht 2015/2016 in Köln“].
Aus dem Auftrag an die öffentlich-rechtlichen Medien erschließe sich, dass
ARD und ZDF zu nicht diskriminierender Berichterstattung verpflichtet
seien, heißt es im Vorwort der Studie. Im Fazit sieht Drüeke diese
Forderungen teilweise nicht erfüllt. In einer qualitativen und
quantitativen Analyse hat sie Nachrichtensendungen der
Öffentlichen-Rechtlichen im Januar untersucht. Die Studie kritisiert eine
[4][stereotype Darstellung der Kölner Täter].
Durch Mutmaßungen trotz geringer Faktenlage und der Text-Bild-Sprache sei
ein Zusammenhang zwischen Geflüchteten und sexualisierter Gewalt
hergestellt worden. Das begünstige die Gefahr der Diskriminierung von
Menschen mit Migrationshintergrund. Drüeke fordert mehr rassismuskritische
und gendergerechte Sprache, das Vermeiden von Stereotypen und den Einsatz
vielfältigerer Stimmen.
In der Berichterstattung von ARD und ZDF seien vor allem Polizeibeamt_innen
zu Wort gekommen. Für eine Einordnung der Taten fehlten die Stimmen von
Expert_innen, von Feminist_innen sowie die Perspektive der Opfer, so die
Forscherin.
Das ZDF verwies auf Anfrage der taz auf eine Dokumentation vom 13. Dezember
2016, in der die Ereignisse in Köln aufgearbeitet würden.
25 Nov 2016
## LINKS
DIR [1] /Sexuelle-Uebergriffe-von-Koeln/!5317184
DIR [2] http://www.gwi-boell.de/de
DIR [3] http://www.gwi-boell.de/sites/default/files/web_161122_e-paper_gwi_medienanalysekoeln_v100.pdf
DIR [4] /Medien-in-der-Koeln-Debatte/!5271243
## AUTOREN
DIR Carolina Schwarz
## TAGS
DIR Sexuelle Übergriffe
DIR Schwerpunkt Rassismus
DIR Diskriminierung
DIR Köln
DIR Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk
DIR Silvester
DIR Sexualisierte Gewalt
DIR Feminismus
DIR Schwerpunkt Syrien
DIR Köln
DIR Hamburg
DIR Hamburg
DIR Sexuelle Gewalt
## ARTIKEL ZUM THEMA
DIR Beschreibung sexualisierter Gewalt: Du Opfer!
Der Begriff stellt Menschen als wehrlos dar, gilt sogar als Beleidigung.
„Erlebende“ dagegen ist aktiv und ändert die Perspektive.
DIR Frauenrechte vs. Rechtspopulismus: Was Feminismus bedeutet
2016 war geprägt von einem kulturell-gesellschaftlichen Rückschlag. Der
neue Faschismus verlangt einen schärferen feministischen Widerstand.
DIR Salah aus Syrien, wohnhaft in Köln: Sie nennen ihn Superflüchtling
Der Syrer Salah und seine Freunde wohnen seit über einem Jahr in Köln. Wie
lebt es sich dort als Geflohener – nach den Ereignissen der Silvesternacht?
DIR Medien in der Köln-Debatte: Wer sagt, was relevant ist?
Fakten gab es kaum, dafür viele Meinungen: Die Köln-Debatte begann in den
Social Media. Damit stieg der Druck auf die Massenmedien.
DIR Debatte über sexualisierte Gewalt (2): Nur ein Nebenwiderspruch?
Es häufen sich Berichte über Flüchtlinge, die sexualisierte Gewalt ausüben.
Ist die Erwähnung ihrer Herkunft notwendig oder fahrlässige
Diskriminierung?
DIR Debatte über sexualisierte Gewalt (1): Nur ein Nebenwiderspruch?
Es häufen sich Berichte über Flüchtlinge, die sexualisierte Gewalt ausüben.
Ist die Erwähnung ihrer Herkunft notwendig oder fahrlässige
Diskriminierung?
DIR Kommentar Übergriffe in Köln: Ein Täter ist ein Täter ist ein Täter
Sexuelle Gewalt ist an keine Ethnie gebunden. Wer anderes behauptet, ist
nicht nur rassistisch, sondern auch frauenverachtend.