# taz.de -- Explosion im Süden der Türkei: Regierung vermutet PKK-Anschlag
> Eine heftige Explosion erschüttert das Gouverneursamt von Adana. Zwei
> Menschen sterben. Ein Minister spricht von „Terror“, die genauen Umstände
> sind unklar.
IMG Bild: Löscharbeiten nach der Explosion vor dem Gouverneursamt im südtürkischen Adana
Istanbul dpa | Bei einer Explosion vor dem Gouverneursamt in der
südtürkischen Provinzhauptstadt Adana sind nach offiziellen Angaben
mindestens zwei Menschen getötet worden. 33 Menschen seien verletzt worden,
erklärte Energieminister Berat Albayrak am Donnerstag in Adana. Der
Nachrichtenagentur DHA zufolge soll eine Autobombe sei auf dem Parkplatz in
der Nähe des Eingangs des Amtsgebäudes detoniert. Zunächst bekannte sich
niemand zu der Tat. Minister Albayrak ist zugleich der Schwiegersohn von
Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan.
EU-Minister Ömer Çelik teilte nach einem Gespräch mit dem Gouverneur mit,
er verurteile den „Terror“, den die Regierung bis zum Ende bekämpfen werde.
Auf Twitter sprach Çelik von einem „feigen Angriff“ in Adana.
Auf Fernsehbildern war zu erkennen, dass die Wucht der Explosion
Fensterscheiben in dem mehrstöckigen Gouverneursgebäude zum Bersten
brachte. Straßen um das Amtsgebäude wurden gesperrt. Die Behörden
verhängten eine Nachrichtensperre, die nicht für offizielle Verlautbarungen
gilt. Der Luftwaffenstützpunkt Incirlik, auf dem deutsche Soldaten
stationiert sind, liegt in der Nähe von Adana.
In der südosttürkischen Provinz Şırnak wurde unterdessen ein Soldat durch
einen Sprengsatz getötet und fünf weitere Sicherheitskräfte verletzt, wie
DHA berichtete. Es habe sich um einen ferngezündete Bombe der verbotenen
kurdischen Arbeiterpartei PKK gehandelt. Die türkische Armee geht im
Südosten in einer Militäroperation gegen die PKK vor. Nach Angaben von DHA
setzte die Armee den Einsatz am Donnerstag auch in Şırnak mit
Luftunterstützung fort.
Vor zehn Tagen war eine rund acht Monate anhaltende Ausgangssperre in
Şırnak aufgehoben worden und damit erstmals der Zugang zur
Provinzhauptstadt wieder möglich. Ein Großteil der Stadt ist bei den
Kämpfen zwischen türkischer Armee und PKK-Kämpfern zerstört worden. Nach
Angaben der pro-kurdischen Oppositionspartei HDP wurden 65.000 der 69.000
Einwohner Şırnaks vertrieben.
Die Türkei ist in den vergangenen Monaten von zahlreichen Anschlägen der
PKK und ihres Ablegers TAK erschüttert worden. Die PKK verübt auch immer
wieder Attentate mit Autobomben und zielt häufig auf Sicherheitskräfte oder
Regierungseinrichtungen ab. Weitere Anschläge in der Türkei schrieb die
Regierung der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zu.
24 Nov 2016
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