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       # taz.de -- Ergebnis der US-Wahl: Doch kein „Recount“ in Pennsylvania
       
       > Dämpfer für die Hoffnungen von Trump-Gegnern: Die Grüne Jill Stein zieht
       > einen ihrer Anträge auf eine Neuauszählung zurück. Die Kosten seien zu
       > hoch.
       
   IMG Bild: Hat schon Geld gesammelt für die Neuauszählung: Grünen-Kandidatin Jill Stein
       
       Washington afp | Die Hoffnungen vieler Gegner des designierten
       US-Präsidenten Donald Trump auf eine Neuauszählung der Stimmen haben einen
       Dämpfer erlitten: Die Grünen-Präsidentschaftskandidatin Jill Stein zog am
       Samstag ihren Antrag auf eine Überprüfung des Wahlergebnisses im
       Bundesstaat Pennsylvania zurück. Sie begründete dies mit zu hohen Kosten.
       Ursprünglich hatte Stein sowohl in Pennsylvania als auch in Michigan und
       Wisconsin eine Neuauszählung beantragt.
       
       In den drei Bundesstaaten hatte Trump bei der Präsidentenwahl am 8.
       November nach den amtlichen Ergebnissen knapp gewonnen – was eine
       faustdicke Überraschung war, weil die Demokratin Clinton dort im Vorfeld
       als klare Favoritin galt. Die Grünen-Politikerin Stein wollte deshalb
       ursprünglich in allen drei Staaten die Stimmen nochmals auszählen lassen,
       sie begründete dies mit ihrer Meinung nach vorgekommenen
       „Unregelmäßigkeiten“, die sie nicht näher benannte.
       
       Nun aber machte Stein zumindest in Pennsylvania einen Rückzieher. Sie
       verwies in einem Schriftstück für das zuständige Gericht darauf, dass die
       Unterstützer ihres Anliegens „normale Bürger mit normalen finanziellen
       Mitteln“ seien. „Sie können die vom Gericht geforderte Summe von einer
       Million Dollar nicht aufbringen.“ Laut Auflistung ihrer Website hat Stein
       allerdings bereits sieben Millionen Dollar (6,6 Millionen Euro) an Spenden
       für das Projekt Neuauszählung gesammelt.
       
       „Die Neuauszählung 2016 ist so teuer, weil die gewählten Vertreter es immer
       abgelehnt haben, in ein dem 21. Jahrhundert angemessenes Wahlsystem zu
       investieren“, [1][kritisierte Stein] im Internet-Kurznachrichtendienst
       Twitter. Sie kündigte zudem für Montag eine Protestkundgebung gegenüber dem
       Trump Tower in New York an. Sie werde mit allen ihr zur Verfügung stehenden
       Mitteln kämpfen, „um die Korrektheit, Sicherheit und Fairness der Wahl zu
       überprüfen“.
       
       ## Clinton bekam landesweit mehr Stimmen
       
       Bei der US-Präsidentenwahl waren die drei Schlüsselstaaten Pennsylvania,
       Michigan und Wisconsin ein entscheidender Faktor für den Gesamtsieg von
       Trump. Er profitierte dabei vom komplizierten Wahlsystem in den USA. Denn
       er siegte, obwohl neuen Zahlen zufolge Clinton ihn im landesweiten Ergebnis
       um rund 2,5 Millionen Stimmen abhängte.
       
       Der Grund dafür ist, dass der Präsident nicht direkt von den Wählern
       bestimmt wird, sondern von einem Wahlleute-Kollegium. Für dessen
       Zusammensetzung ist nicht das landesweite Resultat entscheidend, sondern
       die Ergebnisse in den einzelnen Staaten. In den allermeisten Staaten
       bekommt der jeweilige Gewinner im Staat sämtliche dortigen Wahlleute
       zugeschlagen.
       
       Trump hatte versucht, die von Stein angestrebten Neuauszählungen juristisch
       zu verhindern. Unter anderem führte er in einem am Freitag in Pennsylvania
       eingereichten Antrag ins Feld, dass die Grünen-Politikerin keine Belege für
       eine mögliche Verfälschung der Wahlergebnisse präsentiert habe.
       
       Der rechtspopulistische Immobilienmogul hatte nach den bisherigen
       Ergebnissen in Michigan mit einem Vorsprung von rund 10.700 Stimmen, in
       Wisconsin mit etwa 27.300 und in Pennsylania mit circa 67.400 Stimmen
       Vorsprung gewonnen. Trotz dieser knappen Ergebnisse gilt es als sehr
       unwahrscheinlich, dass Neuauszählungen in diesen Staaten etwas am Wahlsieg
       des Republikaners ändern würden. Seine demokratische Konkurrentin Clinton
       unterstützte zwar die Initiative Steins, ihr Team sowie sie selbst hielten
       sich dabei aber im Hintergrund.
       
       4 Dec 2016
       
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