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       # taz.de -- Innovativer Tourismus in Brasilien: Auf einen Kaffee mit Sklaven
       
       > In Brasilien bietet die Besitzerin einer Kaffeefarm Touri-Führungen an.
       > Besucher_innen treffen auf schwarze Menschen in Sklaventracht.
       
   IMG Bild: Brasiliens Exportschlager: im Herkunftsland von Sklaven serviert
       
       Neben Copa Cabana und Christusstatue kann Brasiliens Bundesstaat Rio De
       Janeiro nun mit einer neuen Touristenattraktion aufwarten – dem Besuch
       einer Kaffeefarm. Nicht neu? Doch, denn auf der Farm Santa Eufrásia kommt
       man in den Genuss von schwarzen Menschen in weißem Sklavengewand bedient zu
       werden.
       
       Das Paket beinhaltet eine Tour durch das landschaftliche Idyll, die
       Besichtigung der im kolonialen Stil eingerichteten Räume sowie die
       Verköstigung mit „imperialem Kaffee“. Angeleitet wird das Ganze von der als
       Kolonialherrin gekleideten Großgrundbesitzerin Elizabeth Dolson.
       
       Selbige ließ sich von dem US-amerikanischen museumspädagogischen Konzept
       des Reenactments inspirieren und erfreut sich an dessen Authentizität. So
       spricht sie in einem Werbevideo unverblümt von ihrem Alltag: „Wenn ich ein
       Kleid brauche, sage ich: ‚Zwei Sklaven, bitte!‘“ oder „Normalerweise habe
       ich eine Haussklavin, aber sie ist in den Wald davon gerannt. Ich habe den
       Sklavenfänger hinterher geschickt, aber ohne Erfolg.“.
       
       Neben der Einführung dieser Innovation in den brasilianischen
       Fremdenverkehr, können die Reproduktion sozialer Ungleichheit, die
       Glorifizierung der kolonialen Vergangenheit des Landes sowie die
       Naturalisierung von Rassismus und Sklaverei als Erfolge verbucht werden.
       
       Herzlichen Glückwunsch Dona Dolson.
       
       8 Dec 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Nora Belghaus
       
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