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       # taz.de -- US-Raumfahrtpionier: Trauer um John Glenn
       
       > Der erste US-Astronaut in der Erdumlaufbahn, John Glenn, ist im Alter von
       > 95 Jahren gestorben. Nasa, Politiker und Promintente zollen ihm
       > Anerkennung.
       
   IMG Bild: Er hat gleich zwei Mal Raumfahrtgeschichte geschrieben: US-Astronaut John Glenn
       
       Chicago afp/dpa | Der US-Raumfahrtpionier John Glenn ist tot. Er starb am
       Donnerstag im Alter von 95 Jahren, wie die John-Glenn-Hochschule im
       US-Bundesstaat Ohio mitteilte.
       
       Glenn war 1962 der erste US-Astronaut in der Erdumlaufbahn. Allerdings
       hatten die USA im Wettlauf um den ersten Menschen im All verloren: Als
       erster Mensch war wenige Monate zuvor der Kosmonaut Juri Gagarin um die
       Erde gekreist.
       
       Glenn schrieb aber gleich zwei Mal Raumfahrtgeschichte: Im Alter von 77
       Jahren wurde er der älteste Astronaut, der jemals ins All reiste. Er
       umkreiste 1998 an Bord der Weltraumfähre „Discovery“ außerdem 134 Mal die
       Erde.
       
       „Godspeed, John Glenn. Ad astra“, schrieb die US-Raumfahrtbehörde Nasa und
       wiederholte damit die berühmten Worte des Funkspruchs von Glenns
       Astronautenkollege Scott Carpenter, bevor Glenn am 20. Februar 1962 die
       Erde umrundete.
       
       ## Eine amerikanische Legende
       
       Mit Glenns Tod hätten die „USA eine Ikone und Michelle und ich einen Freund
       verloren“, erklärte US-Präsident Barack Obama. Glenn habe Generationen von
       Wissenschaftlern, Ingenieuren und Astronauten inspiriert, die die Menschen
       eines Tages bis zum Mars bringen würden. Die Nasa bezeichnete Glenn in
       ihrem Nachruf als „wahren amerikanischen Helden“.
       
       US-Außenminister John Kerry würdigte den Raumfahrtpionier als „einen der
       besten und mutigsten Männer, die ich je kennengelernt habe“. Der
       designierte Präsident Donald Trump erklärte, Glenn sei „eine echte
       amerikanische Legende“.
       
       „Er war ein Held und hat Generationen von zukünftigen Forschern
       inspiriert“, schrieb der Republikaner am Donnerstag auf Twitter über den
       Mann, der 1962 als erster US-Raumfahrer die Erde umkreiste. „Er wird
       fehlen.“ Mit John Glenn ist nun auch der letzte der „Original Seven“, der
       sieben allerersten US-Astronauten, gestorben.
       
       Auch andere Prominente zeigten sich berührt von Glenns Tod. „Raumschiff
       Enterprise“-Darsteller George Takei postete auf Twitter ein
       Schwarz-Weiß-Foto von Glenn in Astronautenuniform und schrieb: „Er hat uns
       ermutigt, nach den Sternen zu greifen, und nun geben wir ihn traurig an sie
       zurück.“
       
       ## Zwei Bewerbungen um eine Präsidentschaftskandidatur
       
       Glenn trat 1943 in die US-Armee ein und wurde zum Kampfpiloten ausgebildet.
       Er diente im Ersten Weltkrieg im Pazifik und später im Korea-Krieg. 1957
       vollendete er den ersten Nonstop-Ultraschallflug von Los Angeles nach New
       York. 1952 wurde er Astronaut.
       
       Glenn machte nach seiner Raumfahrt- eine Politikerkarriere. Von 1974 bis
       1998 war er Senator der Demokraten in Washington. Zweimal bewarb er sich um
       eine Präsidentschaftskandidatur.
       
       Bis ins hohe Alter hielt er sich körperlich fit, um für einen möglichen
       weiteren Weltraumeinsatz bereitzustehen. In den vergangenen Jahren ließ
       Glenns Gesundheit dann stark nach, vor zwei Jahren wurde er am Herzen
       operiert. Eine Woche vor seinem Tod wurde er nach Angaben des John Glenn
       College of Public Affairs in eine Krebsstation eingeliefert.
       
       9 Dec 2016
       
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