URI: 
       # taz.de -- CIA zu Hackerangriffen im Wahlkampf: Russland wollte gezielt Trump helfen
       
       > Obama hat die Geheimdienste nun angewiesen, einen umfassenden Bericht
       > vorzulegen. Derweil beruft Trump einen dritten Goldman-Sachs-Banker in
       > sein Team.
       
   IMG Bild: Das Trump-Team weist die CIA-Einschätzung zurück. „Dies sind die selben Leute, die gesagt haben, dass Saddam Hussein Massenvernichtungswaffen besitzt“
       
       Washington/new York dpa | Der Geheimdienst CIA ist nach einem
       Zeitungsbericht zum Schluss gekommen, dass Russland durch Hackerangriffe
       gezielt in die US-Wahl eingegriffen hat, um dem Republikaner Donald Trump
       zu helfen. Über eine entsprechende geheime Einschätzung hätten
       CIA-Vertreter in der vergangenen Woche Senatoren in Washington
       unterrichtet, meldete die Washington Post unter Berufung auf informierte
       Kreise. Demnach war bisher eher davon ausgegangen worden, dass die Aktionen
       lediglich darauf ausgerichtet waren, das Vertrauen in das US-Wahlsystem zu
       untergraben.
       
       Der scheidende US-Präsident Barack Obama hat inzwischen Geheimdienste und
       Sicherheitsbehörden angewiesen, einen umfassenden Bericht zu den
       Hackerangriffen vorzulegen. Die Untersuchung soll dem Muster der
       Cyberattacken auf den Grund gehen und eine Bestandsaufnahme der
       Sicherheitsvorkehrungen liefern.
       
       Im Wahlkampf war unter anderem das E-Mail-Konto der demokratischen Partei
       gehackt worden. Tausende Kommunikationen wurden der Enthüllungsplattform
       Wikileaks zugespielt. Die Cyberangreifer waren nach den Erkenntnissen
       mehrerer US-Geheimdienstbehörden der russischen Regierung nahe stehende
       Personen. Sie seien Teil einer breiter angelegten russischen Operation
       gewesen, Trump zum Sieg über die Demokratin Hillary Clinton zu verhelfen,
       zitierte die Washington Post US-Regierungsbeamte.
       
       Das Trump-Team wies die CIA-Einschätzung zurück. „Dies sind dieselben
       Leute, die gesagt haben, dass Saddam Hussein Massenvernichtungswaffen
       besitzt“, hieß es in einer schriftlichen Erklärung mit Blick auf
       geheimdienstliche Erkenntnisse vor dem Irakkrieg, die sich als falsch
       herausstellten.
       
       ## Rudy Guiliani ist als Außenminister aus dem Rennen
       
       Unterdessen hat der designierte US-Präsident Donald Trump holt einen
       weiteren Manager der Investmentbank Goldman Sachs an seine Seite. Nach
       übereinstimmenden Medienberichten will er den 56 Jahre alten Gary Cohn aus
       der Spitze der Investmentbank zu seinem wichtigsten Wirtschaftsberater
       machen. Keinen Spitzenposten wird es dagegen für den New Yorker
       Ex-Bürgermeister Rudy Giuliani geben. Wie Trump mitteilte, schied der
       72-Jährige aus dem Rennen um das Amt des Außenministers aus.
       
       Cohn soll den Berichten zufolge an die Spitze des nationalen
       Wirtschaftsrates rücken und damit die gesamte Wirtschaftspolitik
       koordinieren. Anders als Kabinettsmitglieder müsste er nicht vom Senat
       bestätigt werden.
       
       Mit Cohn würde Trump bereits die dritte Position mit einem
       Goldman-Sachs-Banker besetzen. Der designierte Finanzminister Steve Mnuchin
       arbeitete für das Unternehmen, ebenso wie Trumps Chefstratege im Weißen
       Haus, Stephen Bannon. Während des Wahlkampfs hatte Trump noch über einen
       längeren Zeitraum immer wieder betont, seine demokratische Konkurrentin
       Hillary Clinton werde von Goldman Sachs „total kontrolliert“.
       
       Darüber hinaus benannte Trump den australisch-amerikanischen Manager Andrew
       Liveris zum Chef eines Ausschusses, der für US-Produktionen werben soll.
       Die Gruppe habe den Auftrag, Wege zu finden, Industrie in die USA
       zurückzubringen, sagte Trump.
       
       Wie er weiter mitteilte, ließ Giuliani – einer seiner lautstärksten
       Unterstützer im Wahlkampf – bereits Ende November seinen Namen von der
       Liste der Außenministerkandidaten streichen. Medienberichten zufolge hat
       sich Trump darüber geärgert, dass der Ex-Bürgermeister das Amt des
       Außenministers zu öffentlich für sich reklamiert habe. Er sei eigentlich
       Favorit für diese Position gewesen.
       
       ## Gute Chancen für Sponsoren
       
       Trump betonte aber, er könne sich zu einem späteren Zeitpunkt ein wichtiges
       Regierungsamt für Giuliani vorstellen. Dieser selber ließ erklären, er
       werde sich nun mit noch größerem Enthusiasmus seiner Anwalts- und
       Beratungsfirma widmen.
       
       Als Kandidaten für den Posten werden derzeit der Ex-Gouverneur von
       Massachusetts, Mitt Romney, der Präsident und Geschäftsführer des
       Mineralölkonzerns ExxonMobil, Rex Tillerson, der frühere CIA-Direktor David
       Petraeus und Ex-Admiral James Stavridis gehandelt.
       
       Gute Chancen auf Regierungsämter haben offenbar diejenigen, die den
       Wahlkampf Trumps großzügig gesponsert hatten. Die Washington Post
       berichtete, mit der Wahl von Andrew Puzder zum Arbeitsminister habe Trump
       nun bereits sechs seiner großen Spender für seine Regierung ausgewählt.
       Zusammen mit ihren Familien hätten Trumps Kandidaten 11,6 Millionen Dollar
       (10,98 Millionen Euro) gegeben, um dessen Präsidentschaft, seine
       Lobbygruppen und das Republikanische Nationalkomitee zu unterstützen.
       
       ## Trump-Team will Liste von Ministeriumsmitarbeitern
       
       Im US-Energieministerium gibt es hingegen Befürchtungen, dass Donald Trump
       gegen Klimaschützer vorgehen könnte. Dies geht aus einer Mitteilung hervor,
       die Trumps Team an das Ministerium geschickt hat und in die Reuters
       Einblick hatte. Das Papier enthält etwa die Forderung einer Liste mit allen
       Beschäftigten, die in den vergangenen fünf Jahren an den jährlichen
       UN-Klimakonferenzen teilgenommen haben. „Das fühlt sich wie der Entwurf
       einer Liste von möglichen politischen Gegnern an“, sagte ein
       Ministeriumsmitarbeiter. Trumps Team lehnte einen Kommentar ab.
       
       Im Wahlkampf hatte Trump den Klimawandel als Erfindung zum Schaden der
       US-Industrie bezeichnet. Der Republikaner forderte zunächst den Ausstieg
       seines Landes aus dem Weltklimaabkommen von Paris. Seit seiner Wahl Anfang
       November hat sich der Immobilienmilliardär jedoch für den Kampf gegen den
       Klimawandel offen gezeigt. Zuletzt traf er sich mit dem ehemaligen
       Vizepräsidenten und Umweltpolitiker Al Gore und beriet über Klimapolitik.
       
       10 Dec 2016
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt USA unter Donald Trump
   DIR USA
   DIR Donald Trump
   DIR Barack Obama
   DIR CIA
   DIR Hackerangriff
   DIR Goldman Sachs
   DIR Schwerpunkt USA unter Donald Trump
   DIR Schwerpunkt USA unter Donald Trump
   DIR USA
   DIR Hillary Clinton
   DIR Rex Tillerson
   DIR Lesestück Interview
   DIR Schwerpunkt USA unter Donald Trump
   DIR Donald Trump
   DIR Donald Trump
   DIR Schwerpunkt USA unter Donald Trump
   DIR Donald Trump
   DIR Schwerpunkt USA unter Donald Trump
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Kongress von US-Konservativen: Permanente rechte Revolution
       
       Mehr Nation, weniger Staat, Einheit von republikanischer Partei und
       konservativer Bewegung: Wie Trumps Berater seine Ziele darlegen.
       
   DIR US-Präsident Trump ohne Arbeitsminister: Puzder zieht sich zurück
       
       Andrew Puzder ist Geschäftsführer einer Fast-Food-Kette und Trumps
       Wunschkandidat für den Chefposten des Arbeitsministeriums. Den besetzt er
       jetzt doch nicht.
       
   DIR Gehackte E-Mails der US-Demokraten: Obama droht Russland
       
       US-Präsident Barack Obama hat eine Vergeltungsaktion gegen Russland
       angekündigt. Grund sind die mutmaßlich auf Anweisung von Moskau gehackten
       Clinton-Mails.
       
   DIR Gehackte E-Mails bei US-Demokraten: Der Wladimir war's nett, doh!
       
       Die Suche nach dem Urheber des Hacks geht weiter. Ein US-Sender bezichtigt
       den russischen Staatschef Putin. Sein Sprecher tut den Vorwurf als Unsinn
       ab.
       
   DIR Designierter US-Außenminister: Texanischer Ölscheich mit Kontakten
       
       Der Chef von ExxonMobil, Rex Tillerson, soll neuer Außenminister im
       Kabinett Trump werden. Der Senat muss ihn noch bestätigen.
       
   DIR US-General Cheney über den Klimawandel: „Trump ist kein Ignorant, er lernt“
       
       Viele Militärs sehen gewaltige Klima-Probleme in der Zukunft – sie
       appellieren an Trumps rationalere Seite. Doch auch die Army trägt kräftig
       zur Erderwärmung bei.
       
   DIR Kommentar US-Wahl und Russlands Hack: Bumerang für die CIA
       
       Die CIA ist auf weltweite Wahlmanipulation spezialisiert. Jetzt wirft sie
       Russland vor, Trump an die Spitze gehackt zu haben. Was fehlt, sind
       Beweise.
       
   DIR Japan ratifiziert TPP-Handelsabkommen: Nur eine leere Geste?
       
       Der künftige US-Präsident hat kein Interesse mehr am TPP-Abkommen, dennoch
       hat Japan es ratifiziert. Die Welt solle wissen, Japan fördere den „freien
       Handel“.
       
   DIR Nominiert für das US-Kabinett: Militärs, Lobbyisten und Reiche
       
       Trumps neues Personal: Ein Klimawandelleugner soll die Umweltbehörde
       leiten, ein Ex-General das Heimatschutzministerium.
       
   DIR Ergebnis der US-Präsidentschaftswahl: Neuauszählung in Michigan gestoppt
       
       Ein Gericht hat entschieden: Die Behörden dürfen die von Jill Stein
       beantragte Zählung nun doch einstellen. In Michigan war der Sieg von Trump
       besonders knapp.
       
   DIR Trumps Anruf aus Taiwan: Ausgezahlte Lobbyarbeit
       
       Zwölf Minuten telefonierte Donald Trump mit Taiwans Präsidentin und
       verärgerte China. Nun zeigt sich: Der Tabubruch wurde lange vorbereitet.
       
   DIR ABC der guten Laune nach der US-Wahl: Hurra, die Welt geht nicht unter!
       
       Angst, Wut, Hysterie sind verständliche Reaktionen auf Trumps Sieg. Es sind
       nicht die besten. Umarmen Sie die neue Situation. Jetzt ist alles möglich.