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       # taz.de -- Entwicklungspolitische Zeitschrift: „Südwind“ droht das Aus
       
       > Schluss nach 37 Jahren? Österreich streicht mit Verweis auf die EU die
       > Förderung für das entwicklungspolische Magazin „Südwind“.
       
   IMG Bild: Der Wind hat sich für „Südwind“ gedreht
       
       Mit einem Appell an Außenminister Sebastian Kurz versuchte die Redaktion
       des Südwind-Magazins am Montag, die Einstellung der Zeitschrift zu
       verhindern. Österreichs größte entwicklungspolitische Zeitschrift verliert
       ab Januar öffentliche Subventionen: Ein entsprechender Antrag für 2017 und
       2018 – bislang Formsache – wurde von der Austrian Development Agency (ADA),
       die dem Außenministerium unterstellt ist, abgelehnt. Weil „Förderungen der
       ADA dem EU-Beihilfenrecht unterliegen können“. Die Nachricht traf die
       Südwind-Redaktion im Oktober unvorbereitet.
       
       Seit 37 Jahren erscheint das Magazin, herausgegeben vom gleichnamigen
       Verein. Die Druckauflage liegt bei 5.500 Exemplaren. Ohne Subventionen, die
       etwa zwei Drittel der Kosten decken, müsste das Magazin spätestens Mitte
       2017 zusperren.
       
       Die Beihilferegelung der EU untersagt grundsätzlich Subventionen für
       Unternehmen. Es gebe aber jede Menge Ausnahmen, sagt Clemens Lintschinger,
       auf EU-Recht spezialisierter Anwalt. Entwicklungs- und Bildungspolitik
       gehörten dazu. Die zuständige Behörde, also die ADA, müsste nur
       diesbezüglich aktiv werden.
       
       ADA-Geschäftsführer Martin Ledolter verteidigt die Entscheidung damit, dass
       der Markt für solche Publikationen „Gott sei Dank“ größer geworden sei und
       die EU daher ihre Bestimmungen jetzt enger auslegen würde. Bereitschaft,
       eine Ausnahmegenehmigung zu erwirken, zeigte er nicht. Allgemein wird daher
       vermutet, dass die Entscheidung politisch motiviert ist.
       
       Für Südwind-Geschäftsführer Herwig Adam ist „schwer nachvollziehbar, wie
       die Förderung der Verbreitung von Informationen und Wissen über weltweite
       Entwicklungen den Handel zwischen den Mitgliedstaaten der Europäischen
       Union verzerrt.“
       
       Der Autor schreibt selbst für das „Südwind“-Magazin
       
       13 Dec 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Ralf Leonhard
       
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