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       # taz.de -- Kommentar Anti-Islam-Kampagne: Die CDU schafft ein Klima der Angst
       
       > Mit allen Mitteln fährt Niedersachsens CDU eine anti-islamische Kampagne
       > – offenbar aus Angst vor der AfD.
       
   IMG Bild: Abgesagtes Fußball-Länderspiel in Hannover: CDU sieht Sicherheitsbehörden überfordert
       
       Wohl aus Furcht vor der AfD fährt Niedersachsens CDU seit mehr als einem
       Jahr eine ausgrenzende Anti-Islam-Kampagne: Die soll zumindest indirekt das
       Gespenst einer „Überfremdung“ schüren, Muslime pauschal als mögliche
       Terrorhelfer diskreditieren – und die Regierungsparteien SPD und Grüne als
       innen- und sicherheitspolitische Versager vorführen.
       
       Allein deshalb haben die Konservativen im Landtag einen parlamentarischen
       Untersuchungsausschuss durchgesetzt, der mögliche Sicherheitsdefizite bei
       Polizei und Verfassungsschutz offenlegen soll. Mag die
       verabscheuungswürdige Messerattacke der zum Tatzeitpunkt 15-jährigen Safia
       S. auf einen Bundespolizisten in Hannovers Hauptbahnhof auch Auslöser
       gewesen sein – festzuhalten bleibt: In Niedersachsen hat islamistischer
       Terror bis heute kein einziges Todesopfer gefordert.
       
       ## CDU warnt immer wieder vor „Terrorzellen“
       
       Daraus ein Versagen der Sicherheitskräfte zu konstruieren, grenzt schon an
       Demagogie. Trotzdem warnen die Christdemokraten immer wieder vor möglichen
       „Terrorzellen“ – und können zur Begründung nur anführen, dass auch Safias
       Bruder eine Flasche mit brennbarer Flüssigkeit von einem Parkhaus geworfen
       hat.
       
       Ebenfalls instrumentalisiert wird der Fall einer den Niqab tragenden
       Schülerin aus Belm bei Osnabrück: Weil ihre Familie dem
       radikal-salafistischen „Kalifatsstaat“ nahestehen soll, fordert die CDU
       nicht nur den Schulverweis der 16-Jährigen, sondern bezichtigen auch gleich
       die Kultusministerin des Verfassungsbruchs. Irgendetwas wird schon hängen
       bleiben, lautet offenbar das Motto.
       
       Geschaffen wird so ein Klima der Angst und das hat Folgen: Die
       „Islam-Verträge“ zur Aufwertung muslimischer Gemeinden haben die
       Christdemokraten erfolgreich torpediert – während die Moschee-Gemeinden bis
       Ende Februar wissen wollen, wann endlich unterschrieben wird, lehnt die
       sozialdemokratisch geführte Staatskanzlei jedes „Ultimatum“ ab. Dialog und
       Anerkennung sehen anders aus. Die CDU erreicht ihr Ziel.
       
       13 Dec 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Andreas Wyputta
       
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