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       # taz.de -- Kommentar Verhältnis Israel-USA: Netanjahu sauer auf Obama
       
       > Schon das von Obama eingefädelte Atomabkommen mit Iran hat in Israel für
       > Entsetzen gesorgt. Die jüngste UN-Resolution führt jetzt fast zum Eklat.
       
   IMG Bild: Hat seinem Verbündeten Netanjahu (l) auf den letzten Metern seiner Amtszeit noch eine Lektion erteilt: Noch-Präsident Obama
       
       Gegenseitige Verstimmung und Verärgerung hatten schon seit geraumer Zeit
       das Verhältnis zwischen Barack Obama und Benjamin Netanjahu geprägt.
       Hauptgrund war das von Washington herbeigeführte Atomabkommen mit dem Iran
       – Anlass für den israelischen Premier, sich vor der Wiederwahl Obamas 2012
       direkt in den US-Wahlkampf einzumischen. Im Gegensatz zu Obamas Vorgängern
       konnte Netanjahu diesem sonst nicht gerade zu starkes Engagement in Nahost
       vorwerfen.
       
       Umso heftiger und wütender ist jetzt Netanjahus Reaktion darauf, dass die
       „lame duck“ Obama „fünf vor zwölf“ seiner Amtszeit im UN-Sicherheitsrat
       Pflöcke einhauen half auf dem Terrain der internationalen Nahostpolitik:
       Der Sicherheitsrat hatte [1][Israels Siedlungspolitik im Westjordanland]
       als völkerrechtswidrig und als Hindernis für den Frieden verurteilt, und
       die USA hatten sich dabei der Stimme enthalten und nicht – wie so oft zuvor
       – ein Veto ausgesprochen.
       
       Das Verhalten der USA [2][sei „schändlich“], so Netanjahu, denn „unter
       Freunden zieht man doch nicht vor den Sicherheitsrat“. In seiner Wut drohte
       er anderen Sicherheitsratsmitgliedern mit einer Abkühlung der gegenseitigen
       Beziehungen und [3][zitierte sogar den US-Botschafter zum Gespräch]. Mehr
       noch: Noch nie hat Netanjahu so offen ausgesprochen, dass internationale
       Konventionen und das Völkerrecht ihm egal seien, wenn es um die Frage der
       Siedlungen gehe.
       
       Solange das aber offizielle und öffentlich proklamierte israelische Politik
       ist, kann man die Idee von einer „Zweistaatenlösung“ in die Mülltonne der
       Nahostdiplomatie werfen. Dort hat sich in den vergangenen Jahren viel
       angesammelt. Käme nun auch noch der israelisch-palästinensische Konflikt
       hinzu, dann würde diese Mischung höchst explosiv. Die Außenwelt hat in
       letzter Zeit in Nahost fast nur versagt, da war die
       Sicherheitsratsresolution ein kleiner Lichtblick, obwohl sie nur
       Selbstverständliches bekräftigte.
       
       27 Dec 2016
       
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