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       # taz.de -- Kommentar Jediismus als Religion: Die dunkle Seite der Macht
       
       > Großbritannien hat beschlossen: Der Jediismus ist nicht wohltätig und hat
       > im Club der Religionen nichts verloren. Ein Irrtum.
       
   IMG Bild: „Keine Ahnung sie haben, diese Kommissionsmenschen für Wohltätigkeit“
       
       Es geht bergab mit dem Jediismus im Vereinigten Königreich. Zum einen
       laufen ihm offenbar die Mitglieder davon. Vor fünf Jahren hatten sich nur
       noch 177.000 Briten laut Umfrage als Jediritter identifiziert. Zehn Jahre
       zuvor gaben das noch 330.000 Briten an. Zum anderen hat nun kürzlich die
       staatliche Kommission für Wohltätigkeit beschlossen, dem Jedi-Orden den
       Status als Religion und Wohltätigkeitsorganisation abzusprechen.
       
       Als Grund gab die Institution an, der Jediismus lasse zu viel Freiraum zur
       Interpretation der Glaubenslehre zu. Das leuchtet natürlich ein, wo sich
       die Anhänger_innen der großen Weltreligionen bei der Auslegung ihrer
       Schriften stets einig sind.
       
       Der Antrag der britischen Jediist_innen war indes mindestens so ernst
       gemeint wie jener der Angehörigen der Kirche des fliegenden
       Spaghettimonsters hierzulande. Die Pastafari aus Templin dürfen sich seit
       2012 sehr wohl offiziell als Weltanschauungsgemeinschaft betiteln.
       Lediglich im Land der Freiheit ist man dem Orden der Jedi noch wohlgesinnt.
       Die US-Bundessteuerbehörde bescheinigt den Jedi die Wohltätigkeit.
       
       Die Jediritter vertreten auch durchaus edle Ansichten, die sie in
       Meister-Yoda-Manier in schlaue Sprüche zu verwandeln wissen. 21 Maxime
       leiten die Jedi an, darunter Gerechtigkeit und Bescheidenheit. Sie
       verfolgen ein Foucault’sches Verständnis von allgegenwärtiger Macht, die
       per se weder gut noch böse ist. Und sie wissen was sie tun, denn im
       Konfliktfall „interveniert ein Jedi nur, wenn eine Jedi-Intervention
       vonnöten ist“, so ihre Doktrin.
       
       Also was soll das, liebe Mitglieder der Charity Commission? Erkennt ihr
       nicht, wie gut sich die Weisheiten Meister Yodas in dieser Zeit der
       Unsicherheit und Angst eignen, um die „Abgehängten“ und „Gefährder“ zurück
       auf die helle Seite der Macht zu holen? Sinnsprüche sind doch längst nicht
       mehr an Tischkalender gebunden, sondern gehen in den sozialen Netzwerken in
       Form von geposteten Zitaten mit globaler Reichweite viral. Wie könnt ihr da
       dem Jediismus die Tür vor der Nase zu zuknallen? Womöglich hängt von Yodas
       Weisheit der Weltfrieden ab!
       
       Möge die Macht mit euch sein, liebe Board Members, auf dass sie euch diese
       Entscheidung noch mal gründlich überdenken lässt.
       
       24 Dec 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Nora Belghaus
       
       ## TAGS
       
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