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       # taz.de -- Kampf um Aleppo: Schnee bremst Evakuierungen
       
       > Nach langen Verzögerungen meldet die Regierung die Abfahrt von Bussen aus
       > Aleppo. Russland, Iran und die Türkei sehen sich als Garantiemächte.
       
   IMG Bild: Es ist kalt in Aleppo – trotzdem müssen die Menschen ausharren
       
       GENF taz | Die Evakuierung von Zivilisten und Rebellen [1][aus Ost-Aleppo]
       ist erneut ins Stocken geraten. Der Beschluss des UN-Sicherheitsrates vom
       Montag zur Stationierung von Beobachtern in der nordsyrischen Stadt konnte
       [2][wegen Einwänden] der Regierung Syriens, Russlands und des Iran bislang
       kaum umgesetzt werden. Gemeinsam mit der Türkei, aber „ohne die UNO und
       ohne die USA“ wollen sich Russland und Iran jetzt [3][um eine Waffenruhe in
       Syrien und um neue Verhandlungen] zwischen der Regierung und der Opposition
       bemühen.
       
       Nach weitgehend übereinstimmenden Angaben aus syrischen Militärkreisen
       sowie der oppositionsnahen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden am
       Dienstag in Aleppo bis zu 60 Busse für die Evakuierung bereitgestellt, die
       allerdings zunächst nicht losfahren konnten.
       
       Die Nachrichtenagentur dpa zitierte am Mittwochmorgen Berichte von
       Augenzeugen und Aktivisten, wonach zahlreiche Menschen seit rund 36 Stunden
       in etwa 20 Bussen festsäßen Sie frören bei der Winterkälte und seien
       hungrig. Bilder zeigten, dass es in Aleppo geschneit hat. Am Nachmittag
       setzen sich die Busse laut Staatsfernehen in Bewegung.
       
       Grund für die erneute Verzögerung sind nach Darstellung der Regierung Assad
       „neue Bedingungen der Rebellen“ in Ost-Aleppo. Die Beobachtungsstelle
       hingegen machte „neue Forderungen“ der vom Iran unterstützten schiitischen
       Milizen mit Blick auf die parallele Evakuierung von Zivilisten aus den
       beiden mehrheitlich von Schiiten bewohnten Orten Fua und Kafraja für die
       Verzögerung verantwortlich.
       
       ## Türkei, Russland und Iran in Moskau
       
       UN-Generalsekretär Ban Ki Moon erhielt bei den in der Resolution des
       Sicherheitsrats vom Montag vorgeschriebenen „Konsultationen“ mit den
       Regierungen in Damaskus, Moskau und Teheran bis gestern nur die Zustimmung
       zur Entsendung von 20 internationalen und syrischen Beobachtern nach
       Ost-Aleppo. Der vom Sicherheitsrat verlangte Zugang humanitärer
       Hilfsorganisationen wurde von der Regierung Assad bis gestern verweigert.
       
       [4][Russland, der Iran und die Türkei] haben sich nach einem Treffen am
       Dienstag in Moskau für eine „landesweite Waffenruhe“ in Syrien
       ausgesprochen. Die drei Regierungen wollen jedoch den „Islamischen Staat“
       (IS) und mit al-Qaida verbundene Milizen weiter bekämpfen.
       
       Zugleich boten sich die drei Regierungen an, zwischen der syrischen Führung
       und der Opposition zu vermitteln und als „Garanten“ einer Einigung
       aufzutreten. Lawrow zufolge stimmen die drei Staaten überein, dass der
       Kampf gegen den Terrorismus Vorrang vor einem Regierungswechsel haben
       müsse.
       
       Nach Angaben russischer und iranischer Diplomaten besteht der türkische
       Präsident Erdoğan nicht mehr auf seiner Forderung nach dem Rücktritt
       Assads. Zudem habe die türkische Seite zugesagt, ihre Unterstützung für
       islamistische Rebellengruppen einzustellen. Im Gegenzug erhielt die
       Regierung in Ankara grünes Licht, ihre „Sicherheitsinteressen“ gegenüber
       den syrischen Kurden und darüber hinaus im gesamten Grenzgebiet zu Syrien
       weiterhin mit militärischen Mitteln wahrzunehmen.
       
       21 Dec 2016
       
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