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       # taz.de -- Schleusertransport in Kroatien gestoppt: 67 Menschen vorm Ersticken bewahrt
       
       > Migranten aus Pakistan und Afghanistan werden in einen Kleintransporter
       > gepfercht. Kroatiens Polizei hält die Schleuser an – und rettet
       > Menschenleben.
       
   IMG Bild: Unter erbärmlichen Bedingungen harren viele Flüchtlinge in Serbien aus
       
       Zagreb dpa/ap | 67 Migranten in einem völlig überladenen Lieferwagen sind
       durch eine Verkehrskontrolle der kroatischen Polizei offenbar knapp dem Tod
       entronnen. Am Samstagabend stoppten Beamte nach Behördenangaben einen
       völlig überladenen britischen Kleintransporter auf der Autobahn bei der
       Stadt Novska rund 100 Kilometer südöstlich von Zagreb.
       
       Die aus Pakistan und Afghanistan stammenden Menschen seien auf nur zehn
       Quadratmetern eingepfercht worden, beschrieb Innenminister Vlaho Orepic die
       Szene am Sonntag. Zunächst war von 62 Menschen berichtet worden. Dutzende
       Menschenleben seien gerettet worden, weil viele durch das Einatmen von
       Kohlenmonoxid und Unterkühlung bereits ohne Bewusstsein waren. Sie wurden
       in umliegende Krankenhäuser gebracht.
       
       „Es ist ein ernster medizinischer Zustand und es ist gut, dass sie gefunden
       wurden“, sagte Kujundzic. „Die meisten von ihnen werden entlassen, aber
       drei oder vier werden zur weiteren Beobachtung im Krankenhaus bleiben.“
       
       Kujundzic sagte, auch zwei Kinder seien in dem Laderaum des Lieferwagens
       eingepfercht gewesen. Die Migranten seien frierend und hungrig angetroffen
       worden. Einige hätten gesagt, sie hätten seit fünf Tagen nichts gegessen.
       
       ## Gerettete sollen nach ihrer Genesung abgeschoben werden
       
       Die beiden geflüchteten Fahrer des Schleuserautos konnten inzwischen
       festgenommen werden, teilte die Polizei mit. Es handele sich um zwei
       Bulgaren. Die aufgegriffenen Migranten sollen nach ihrer Genesung wieder
       nach Serbien abgeschoben werden, von wo sie gekommen seien, hieß es weiter.
       
       Dort sind Tausende Flüchtlinge auf ihrem Weg nach Westeuropa gestrandet.
       Etliche versuchen nach Schließung der Grenzen, die EU-Mitgliedsländer
       Kroatien oder Ungarn mit Hilfe von Schleusern zu erreichen.
       
       Im vergangenen Jahr waren über die sogenannte Balkanroute von Griechenland
       über Mazedonien, Serbien, Kroatien und Slowenien über eine Million Menschen
       nach Österreich und vor allem Deutschland gekommen. Im letzten März war
       diese Route besonders in Mazedonien mit Zäunen gesperrt worden. Im
       laufenden Jahr haben es nach Angaben der Grenzschutzbehörde Frontex dennoch
       180 000 Migranten auf dieser Transitroute nach Westeuropa geschafft.
       
       19 Dec 2016
       
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