# taz.de -- Syrische Opposition appeliert an UN: „Mehr Gräuel, mehr Extremismus“
> Die UN entsendet Beobachter in die von der syrischen Regierung
> zurückeroberte Stadt. Syrische Oppositionelle haben vor allem einen
> Auftrag an sie.
IMG Bild: Die Evakuierung Aleppos läuft
Genf epd | Syrische Oppositionelle haben [1][die internationalen
Beobachter] im zerstörten Osten der Stadt Aleppo aufgefordert, die
Assad-Truppen und ihre Verbündeten von [2][weiteren schweren
Kriegsverbrechen] abzuhalten. Die Truppen hätten dort nach ihrem Sieg über
die Rebellen grausam gewütet, sagte Hind Kabawat, Mitglied des
oppositionellen „Hohen Verhandlungskomitees“, dem Evangelischen
Pressedienst (epd) in Genf. „Zivilisten wurden erschossen oder lebendig
verbrannt.“
Kabawat ist Professorin für Friedensbildung an der George Mason Universität
in der Nähe der US-Hauptstadt Washington. Sie warf den syrischen
Regierungstruppen auch Vergewaltigungen vor. Jungen und Männer seien
verschleppt und eingesperrt worden.
Zu dem „Hohen Verhandlungskomitee“ mit Sitz im saudischen Riad haben sich
mehrere syrische Oppositionsgruppen zusammengeschlossen. Nach Schätzung der
Organisation haben Einheiten des Machthabers Baschar al-Assad seit Beginn
des Syrien-Konflikts im März 2011 bis November 2016 etwa 200.000 Menschen
gefangengenommen.
Die Evakuierung von Ost-Aleppo laufe völlig nach Gutdünken des
Assad-Regimes, sagte Kabawat: „Es ist unklar, wie die Menschen für die
Evakuierung ausgewählt werden. Viele Menschen sitzen noch in Ost-Aleppo
fest und haben keine medizinische Versorgung.“ Keiner der Evakuierten wisse
genau, was mit ihm geschehe. Schätzungen zufolge harren noch Zehntausende
in den belagerten Stadtvierteln aus. Die Zahlen lassen sich nicht
überprüfen.
## Idlib könnte nächstes Ziel syrischen Armee
Kabawat befürchtete, dass die Assad-Armee in Kürze die Rebellenhochburg
Idlib und andere Gebiete der Opposition angreifen wird. „Aleppo war nur der
Anfang“, sagte sie. Die bevorstehenden Offensiven brächten mehr Gräuel,
mehr Flüchtlinge und mehr Extremismus.
Vorige Woche startete die Evakuierung von Ost-Aleppo, allerdings stockte
die Aktion wiederholt. Laut Rotem Kreuz wurden bis Dienstag 25.000 Menschen
aus dem Gebiet gebracht. Der UN-Sicherheitsrat hatte am Montag die rasche
Entsendung von Beobachtern beschlossen, zuletzt waren 120 UN-Mitarbeiter
vor Ort.
In Syriens Bürgerkrieg kämpfen das Assad-Regime, Rebellen und Terrorgruppen
um die Macht. Assad kann auf die Hilfe Russlands und Irans und von
Milizionären aus dem Libanon zählen. Die USA unterstützten gemäßigte
Rebellen mit Waffen. Hunderttausende Menschen starben, Millionen Männer,
Frauen und Kinder sind auf der Flucht.
21 Dec 2016
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