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       # taz.de -- Gräueltaten im Syrienkrieg: UN wollen Kriegsverbrecher verfolgen
       
       > Werden die Kriegsverbrechen in Syrien je geahndet? Die UN haben nun
       > beschlossen, sie besser zu dokumentieren und strafrechtlich zu verfolgen.
       
   IMG Bild: Was geschah in Aleppo? Die UN wollen es jetzt wissen
       
       Beirut ap | Kriegsverbrechen in Syrien sollen von den Vereinten Nationen
       besser dokumentiert und strafrechtlich verfolgt werden. Das entschied die
       UN-Vollversammlung am Mittwoch mit 105 von 193 Stimmen. Eine entsprechend
       verabschiedete Resolution sieht vor, dass ein unabhängiges Gremium zügig
       eingerichtet wird, um mögliche Rechtsverletzungen festzuhalten. Finanziert
       werden soll dies durch freiwillige Beiträge der Mitgliedsstaaten. In Aleppo
       schienen unterdessen die letzten Zivilisten und Rebellen aus der Stadt
       abtransportiert worden zu sein. Nach UN-Angaben waren es 3.000.
       
       Seit Beginn der Evakuierung in der vergangenen Woche sind demnach 25.000
       Kämpfer und Zivilisten aus der Stadt gebracht worden. Allein für den
       Mittwoch gab der oppositionelle Aktivist Ahmad Primo an, bis zum Einbrechen
       der Nacht hätten 25 Busse Hunderte Menschen aus Aleppo geholt.
       
       Es wird erwartet, dass die syrische Regierung von Präsident Baschar
       al-Assad im Anschluss des Abzugs bekanntgeben wird, dass sie nach vier
       Jahren die vollständige Kontrolle über die Stadt wiedererlangt hat.
       
       Auf anderer politischer Bühne wurde unterdessen entschieden, den
       UN-Sicherheitsrat bei der Verfolgung von Straftaten demnächst
       gegebenenfalls umgehen zu können: Nachdem Liechtensteins UN-Botschafter
       Christian Wenaweser die Resolution in der Vollversammlung eingebracht
       hatte, sagte er, nun sei es wieder möglich, dass Verbrechen gegen die
       Menschlichkeit Konsequenzen nach sich zögen. Er kritisierte, das von
       Russland wiederholt bei Abstimmungen eingelegte Veto im UN-Sicherheitsrat
       habe zu einem Stillstand im Syrienkonflikt geführt – zulasten der
       Bevölkerung.
       
       ## „Bedrohung“ für ein Ende des Konflikts
       
       Der syrische UN-Botschafter Baschar al-Dschafari hingegen beklagte, die
       Resolution sei nicht rechtens und stelle eine eklatante Einmischung in die
       inneren Angelegenheiten eines UN-Mitgliedsstaates dar. Sie sei eine
       „direkte Bedrohung“ für die Lösung des Konflikts.
       
       Vor Ort in Syrien waren sich die Vereinten Nationen zunächst nicht sicher,
       ob die von ihnen entsandten Beobachter bereits in den ehemaligen
       Rebellengebieten von Aleppo eingetroffen waren. „Ich weiß nicht, wie unsere
       Präsenz in Ost-Aleppo aussieht“, sagte der stellvertretende UN-Sprecher
       Farhan Haq am Mittwoch.
       
       Anderswo in Syrien tobten weitere Kämpfe. Bei Gefechten um die IS-Hochburg
       Al-Bab rund 40 Kilometer nordöstlich von Aleppo wurden nach Informationen
       des Staatsfernsehens zehn türkische Soldaten getötet. Sie seien Opfer von
       drei verschiedenen Selbstmordattentaten geworden. Allein in Al-Bab hätten
       türkische Kampfflugzeuge allerdings auch 24 Ziele getroffen und mehr als 40
       IS-Kämpfer „neutralisiert“, hieß es weiter. Seit dem Sommer kämpfen die
       türkischen Truppen mit verbündeten Rebellen gegen die Terrormiliz
       Islamischer Staat und kurdische Milizen.
       
       22 Dec 2016
       
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