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       # taz.de -- Angelroboter hilft beim Fischefangen: Das Ende des Singletaskings
       
       > Beim Angeln kann ab sofort ein Roboter-Rochen helfen, die Fische
       > aufzuspüren. Ist das das Ende des entspannten Herumsitzsportes?
       
   IMG Bild: Wird jetzt auch das Angeln zur Frauendomäne: Angeroboter mit Fisch
       
       Frauen können keine Karten lesen, Männer sind dafür nicht
       multitaskingfähig. Geschlechterspezifische Stereotype waren, sind und
       bleiben ein beliebtes Gesprächsthema in allen gesellschaftlichen Schichten.
       Ähnlich verhält es sich mit bestimmten Sportarten, die als reine
       Männerdomänen gehandelt werden. Zum Beispiel Angeln.
       
       An einem Gewässer in einem Klappstuhl reglos verharrend, in entspannter
       Haltung die Angelrute haltend und aufs Wasser starren? Das ist selten eine
       Frau. [1][Die University of Pennsylvania veröffentlichte vor drei Jahren
       eine Studie, die nahelegt, das alles sei irgendwie doch Biologie.] Demnach
       verfüge das männliche Gehirn über eine sogenannte „Nothing-Box“, ein Areal,
       in dem absolut tote Hose herrsche.
       
       Keine Gehirnaktivität, keine Gedanken, nur gähnende Leere. Diese
       Nothing-Box verbunden mit der Fähigkeit den Fokus ihres Handelns auf eine
       einzige Tätigkeit zu lenken, Singletasking sozusagen, mache das Fischen zu
       einer klaren Männerangelegenheit.
       
       Nun hat das auf den Bau von Robotern spezialisierte Unternehmen PowerVision
       [2][den PowerRay-Roboter] entwickelt. Ein bis zu 30 Meter tief tauchender
       Roboter-Rochen mit integrierter Kamera kann per App durchs Gewässer
       gesteuert werden. Er verrät dem Angler wo sich welche Fische gerade
       aufhalten und lockt diese durch ein blaues Licht oder einen Köder an.
       
       Aber welche Konsequenzen hat das für den Sport? Wenn die Nothing-Box nun
       mit wildem Navigieren des Roboter-Rochens beschäftigt wird, ist sie ja
       keine Nothing-Box mehr. Dem natürlichen Ruhezustand wird der Garaus
       gemacht, andere Gehirnareale werden aktiviert, das Angeln verliert seinen
       ursprünglichen Reiz – ein Sport dem Untergang geweiht?
       
       Oder avanciert das Fischen gar zu einer Freizeitaktivität, die auch für
       Frauen attraktiv wird? Nun, da das Bedienen des Roboters als zusätzliche
       Aktivität Möglichkeiten des Multitaskings eröffnet, könnten ihre Gehirne
       womöglich Gefallen daran finden.
       
       Außerdem: Wenn der Roboter sich eh um das Fische anlocken kümmert, sollte
       man ja am Ufer endlich wieder reden dürfen, um mit einem weiteren Stereotyp
       zu schließen.
       
       4 Jan 2017
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.pennmedicine.org/news/news-releases/2013/december/brain-connectivity-study-revea
   DIR [2] http://www.powervision.me/uk/html/pv/powerray.html
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Nora Belghaus
       
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