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       # taz.de -- #GreatWall und #TheGreatWall: So schnell kippt die Mauerdebatte
       
       > Die Kosten für Trumps Mexiko-Mauer trägt erstmal der Steuerzahler. Eine
       > Debatte ist auf Twitter entbrannt – und hat sich dann entscheidend
       > verändert.
       
   IMG Bild: Mexikanische Kinder an Amerikas neuer Grenzmauer bei Ciudad de Juarez
       
       Donald Trump will den Bau der Mauer zu Mexiko vom amerikanischen
       Steuerzahler vorfinanzieren lassen, deshalb trat sein Übergangsteam an
       führende Republikaner im US-Kongress heran. Die Empörung war groß und Trump
       erklärte sich kurze Zeit später in einem Tweet. Um der Schnelligkeit willen
       sei eine Vorfinanzierung nötig, aber Mexiko werde im Nachhinein für den Bau
       der Mauer aufkommen. Daraufhin entbrennt auf Twitter unter dem Hashtag
       #GreatWall ein Streit.
       
       Die mexikanische Regierung hatte schon im März 2016 eine klares „Nein“ zur
       Bezahlung einer Grenzmauer zu den USA ausgesprochen. Daran hat sich bis
       heute nichts geändert. Darum hat sich Trump etwas ausgedacht: Er will die
       Gelder nutzen, die mexikanische Immigranten aus den USA jährlich in ihre
       Heimat schicken. Die Summe beläuft sich laut der mexikanischen Zentralbank
       auf 24,8 Milliarden Dollar. Diese Geldströme könne man überwachen und
       mittels des Patriot Acts beschlagnahmen. Dass der Patriot Act aber nach dem
       11. September 2001 eingerichtet wurde, um potentiellen islamistischen
       Terroristen habhaft zu werden, ignoriert Trump.
       
       Den Bau der Mauer verglich Trump mit dem Bau der chinesischen Mauer. Der
       Vergleich allerdings hinkt, denn wie die CNN berichtet, ist die Mauer in
       den USA 18.900 Kilometer kürzer – deswegen bezeichnet Trump die Kosten
       seines Baus auch als Peanuts. Angesichts der Summe, die womöglich am
       amerikanischen Steuerzahler hängenbleibt, ist die Entrüstung im Netz aber
       groß und die Debatte oft irrational.
       
       Auf Twitter sind die Fronten klar: Die Bezahlung der Mauer durch
       Steuergelder lehnen vor allem die ab, die ohnehin nie für eine Mauer waren.
       Viele mahnen an, dass man das Geld besser ins marode Gesundheitssystem
       stecken solle. Einige treue Tumpanhänger behaupten dagegen sogar, Trump
       hätte eine Bezahlung durch die mexikanische Regierung nie gefordert.
       
       ## Eine Filmpremiere bringt die Wende
       
       Am Montag, den 9.1., ändert sich die Debatte plötzlich. Ein neuer – aber
       ganz ähnlicher – Hashtag startet durch. Unter #TheGreatWall teilen
       Twitter-Nutzer ihre Erfahrungsberichte zu einem Film mit Matt Damon. „The
       Great Wall“, der am 12. Januar in den deutschen Kinos anläuft, ist ein
       Actionfilm aus China, in dem die Mauer der einzige Schutz gegen die
       Taotie-Monster ist, die China in regelmäßigen Abständen angreifen.
       
       Auf Twitter vermischt sich die Diskussion schnell, was die Debatte vom
       Mexikaner-Bashing wegtreibt und deutlich auflockert: Trumps Mauer sei eine
       Analogie zu China im siebten Jahrhundert. Schnell geht es nicht mehr um
       Kosten und wer sie übernimmt, sondern vor allem um den Film. Und wenn sich
       ab und an auch ein Urlaubsfoto von der chinesischen Mauer unter den
       Beiträgen findet, dann ist der Streit ganz fern. Die „feindliche Übernahme“
       des Hashtags durch Filmfans hat eine populistische Twitter-Debatte nahezu
       beendet.
       
       9 Jan 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Christoph Kürbel
       
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