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       # taz.de -- Fifa beschließt Mammut-WM: Jetzt neu mit 48 Teams
       
       > Die Fifa winkt die Erhöhung der Teilnehmerzahl von 32 auf 48 Teams ab
       > 2026 durch. Deutsche Bedenken können das nicht verhindern.
       
   IMG Bild: Nun noch mehr Konkurrenz: Ob das mit dem Pokal 2026 wieder was wird?
       
       Zürich dpa | Die Mammut-WM kommt. Im Eiltempo hat die Fifa die umstrittenen
       Pläne für das Mega-Event durchgewunken. 2026 wird der Fußball-Weltmeister
       erstmals bei einem Turnier mit 48 Mannschaften gekürt, die deutschen
       Kritiker von Bundestrainer Joachim Löw bis Bayern-Boss Karl-Heinz
       Rummenigge fanden mit ihren Bedenken kein Gehör. Das Fifa-Council beschloss
       die Aufstockung um satte 50 Prozent bei seiner Sitzung am Dienstag in
       Zürich einstimmig – und im Blitzverfahren. Nach etwas mehr als 90 Minuten
       wurde die Nachricht vom Weltverband [1][per Twitter] verkündet.
       
       Statt der bislang acht Gruppen mit jeweils vier Teams wird es in neun
       Jahren in der Vorrunde 16 Gruppen mit je drei Mannschaften geben.
       Voraussichtlich werden die Teams auf den Plätzen eins und zwei jeder Gruppe
       in die neue K.o.-Zwischenrunde einziehen. Danach geht es wie beim bislang
       üblichen 32er-Format mit dem Achtelfinale weiter. Der Weltmeister muss
       somit bis zum Titel wie bislang sieben Spiele absolvieren. Andere Details
       zur Mega-WM wollte die FIFA erst nach Ende der Sitzung am Dienstag
       bekanntgeben.
       
       Man müsse diese Einzelheiten vor einer Bewertung abwarten, sagte
       Bayern-Coach Carlo Ancelotti im Trainingslager in Katar. Die Fifa habe
       versprochen, dass sie die Zahl der Spiele für jedes Team nicht ändern
       werde. Der Kalender ist dem Italiener aber ohnehin zu voll.
       
       Die Gesamtzahl der WM-Spiele steigt voraussichtlich von 64 auf 80 Partien.
       2018 und 2022 findet die WM noch mit 32 Teams statt, da für die Turniere
       schon entsprechende Marketing-Deals abgeschlossen sind. Den
       Fifa-Funktionären lagen insgesamt vier Reformmodelle vor, darunter zwei mit
       40 Teams, die durch andere Vorrundenkonstellationen noch mehr WM-Spiele
       bedeutet hätten. Diese Varianten wurden abgelehnt, wie auch das Format mit
       einer Playoffrunde vor dem eigentlichen Turnierstart.
       
       ## Kein Unentschieden mehr?
       
       Ob es wie von Fifa-Präsident Gianni Infantino angeregt bei der XXL-WM keine
       Unentschieden mehr geben und jede Partie auch in der Vorrunde bei
       Gleichstand mit einem Elfmeterschießen entschieden werden wird, steht
       allerdings noch nicht fest. Sinnvoll ist diese historische Regeländerung
       wegen des krummen Modus, weil sonst Mauscheleien im letzten Gruppenspiel
       recht einfach wären.
       
       Auch droht die Gefahr, dass nach nur drei Partien alle Teams punkt- und
       torgleich sind. Drei Teams pro Gruppe hatte es bei einer WM letztmals 1982
       in Spanien in einer Zwischenrunde gegeben. Deutschland kam damals auch ins
       Halbfinale, weil die schon ausgeschiedenen Gastgeber sich im letzten Spiel
       gegen England nicht hängen ließen und ein 0:0 erkämpften.
       
       Auch die Verteilung der Startplätze pro Konföderation wurde zunächst noch
       nicht beschlossen. Voraussichtlich soll die sportpolitisch brisante Frage
       der Quotenplätze bis zum Fifa-Kongress im Mai in Bahrain geklärt werden.
       Europa hat derzeit mit 13 Startern das größte Kontingent. Infantino hatte
       besonders Afrika und Asien mehr WM-Teilnehmer versprochen.
       
       DFB-Chef Reinhard Grindel hatte vor der Council-Sitzung die Uefa-Mitglieder
       aufgefordert, gemeinsam für möglichst viele WM-Starter aus Europa zu
       kämpfen. „Es kommt darauf an, dass wir innerhalb der Uefa alle
       zusammenfinden und zu einer guten gemeinsamen Lösung kommen“, sagte Grindel
       schon vor der Sitzung.
       
       ## „Ich mag einfach Highlight-Spiele“
       
       Kritische Stimmen gegen die Aufstockung hatte es zuletzt vor allem aus dem
       deutschen Fußball gegeben. Bundestrainer Löw und Bayern Münchens
       Vorstandschef Rummenigge hatten mehrfach Bedenken geäußert. Im Council hat
       der Deutsche Fußball-Bund nach dem Ausscheiden von Wolfgang Niersbach
       derzeit keine Stimme.
       
       Auch die aktuellen Weltmeister sehen die Aufstockung kritisch.
       „Grundsätzlich war ich schon immer ein Freund davon, gegen große Namen zu
       spielen und gegen große Mannschaften“, sagte Weltorwart Manuel Neuer. „Ich
       mag einfach Highlight-Spiele. Wir werden sehen, wo das hinführt“, betonte
       der Bayern-Schlussmann am Montagabend, als sich die nun getroffene
       Entscheidung bei der Fifa-Weltfußballer-Gala bereits abzeichnete.
       
       Ungewiss ist weiterhin, wo die WM stattfinden wird. Der Fifa-Kongress wird
       den oder die Gastgeber nach derzeitigem Stand erst im Jahr 2020 bestimmen.
       Als Favoriten gelten die USA und Kanada, eventuell als Co-Ausrichter. Auch
       Mexiko könnte dazustoßen.
       
       10 Jan 2017
       
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