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       # taz.de -- Streit um Amt und Mandat: Ramona Pop soll reduzieren
       
       > Die Wirtschaftssenatorin und Spitzenkandidatin bei der
       > Abgeordnetenhauswahl soll ihren Parlamentssitz räumen
       
   IMG Bild: Gemäß einem Parteitagsbeschluss soll die grüne Senatorin Ramona Pop ihren Parlamentssitz aufgeben
       
       Geht es nach der Kreuzberger Grünen-Abgeordneten Katrin Schmidberger, dann
       ist Wirtschaftssenatorin Ramona Pop künftig nur noch Gast in ihrer
       Fraktion: Auch für eine Senatorin sollen Parteitagsbeschlüsse gelten – auch
       jener vom 3. Dezember, der die Trennung von Regierungsamt und
       Abgeordnetenmandat vorsieht. Pop aber will ihren Sitz im Abgeordnetenhaus
       behalten, wie es aus ihrem Umkreis hieß.
       
       Schmidberger, selbst am Donnerstag nicht erreichbar, hatte Pop jüngst
       vorgeworfen, durch ihr Verhalten die grüne Partei zu beschädigen, Nach
       Angaben ihres Büros steht sie weiter zu ihren Äußerungen.
       
       Die Trennung von Amt und Mandat ist bei den Grünen schon lange ein Thema –
       doch mangels Regierungsbeteiligung meist im Sinne von „Parteiamt“. So heißt
       es bislang in der Satzung des Landesverbands unter §18, Absatz 5: „Eine
       Mitgliedschaft im Landesvorstand ist ausgeschlossen für ParlamentarierInnen
       (…).„
       
       Doch beim Parteitag vom 3. Dezember stimmte eine große Mehrheit der
       Delegierten folgendem Antrag zu: Auch Mitglieder des Abgeordnetenhauses,
       die ein Regierungsamt erhalten, „sollen ihr Mandat niederlegen.“ Der
       Beschluss war eine „Lex Pop“ – die anderen beiden, damals auch schon
       feststehenden Grünen-Senatoren betrifft er nämlich nicht. Justizsenator
       Dirk Behrendt hatte 2016 nicht erneut fürs Parlament kandidiert, die weiter
       parteilose Verkehrssenatorin Regine Günther kam von außen zu den Grünen.
       
       Auf Bundesebene hatte es zuletzt zur Zeit der rot-grünen Koalition Streit
       um dieses Thema gegeben, als alle drei grünen Regierungsmitglieder, egal ob
       Realo oder Linke, ihr Bundestagmandat behielten, darunter auch Renate
       Künast.
       
       Sowohl Partei- als auch Fraktionsführung halten sich bislang bedeckt. Zur
       Umsetzung „all dieser Beschlüsse“ des Parteitags sei man „mit Ramona Pop
       und den anderen Regierungsmitgliedern im Gespräch“, sagten die
       Landesvorsitzenden Nina Stahr und Werner Graf auf taz-Anfrage. Von
       Fraktionschefin Antje Kapek hieß es: „In der Fraktion ist das kein Thema.“
       
       Die Befürworter einer Trennung führen einen praktischen und einen
       verfassungsrechtlichen Grund an: dass ein Senator kaum noch Zeit mehr für
       seine Abgeordnetenaufgaben habe und dass ein Parlamentarier die Regierung
       kontrollieren muss – Pop also sich selbst.
       
       Die Koalitionspartner handhaben die Frage unterschiedlich: Die SPDler
       behalten ihre Mandate, die drei Linken-Senatoren hingegen wollen ihre Sitze
       Anfang Februar aufgeben. Anders als Pop hat aber keiner der drei einen
       Wahlkreis direkt gewonnen.
       
       19 Jan 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Stefan Alberti
       
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